Ausgedehnte Wälder, malerische Fjorde und arktische Temperaturen – all das ist Skandinavien. Doch Schweden, Dänemark oder Norwegen haben noch viel mehr zu bieten: steile Fjordküsten, flache Schäreninseln, ausgedehnte Seengebiete, hohe Berge, üppige Wälder und karge Fjelllandschaften.
Im Vorfeld machten wir uns Gedanken wo es hingehen soll und vor allem wie lange wir unterwegs sein werden. Den Zeitfaktor haben wir gleich ausgeblendet, denn wie erwähnt sind wir in Pension und haben uns daher für die Heimreise kein Limit auferlegt. Unser Ziel war es, ausgehend von Graz über Deutschland nach Holland (Besuch von Freunden) zu fahren und anschließend wiederum über Deutschland weiter nach Dänemark, Schweden und schließlich auch nach Norwegen zu fahren. Zurück sollte es dann über Dänemark nach Deutschland (Familienbesuch) und anschließend wieder nach Graz gehen. Das war zumindest der Plan und dafür haben wir eine umfangreiche Reiseplanung inkl. Recherchen im Internet durchgeführt. Die größte Herausforderung war nicht die eigentliche Routenplanung, sondern eher sich damit vertraut zu machen, welche Straßenmautsysteme und Gebühren für Fähren etc. es in Skandinavien gibt. Dazu findet man im Internet viele hilfreiche Quellen. Man muss sich nur die Zeit zum Lesen und verifizieren nehmen. Für uns waren vor allem folgende Seiten sehr hilfreich: https://www.camperdays.de/blog/europa/wohnmobil-tour-daenemark.html
Vorweg können wir sagen, dass sich die umfangreiche Vorbereitung im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt gemacht hat. Hier war vor allem die Seite www.nordlandblog.de sehr hilfreich, denn dort sind die verschiedenen Straßenmautsysteme und die Gebühren für Fähren exakt und anwendungsfreundlich beschrieben. Wenn man den dort beschriebenen Empfehlungen und Links folgt und Zeit in eine gediegene Vorbereitung investiert, lassen sich schon mehrere Euro sparen.
Nachdem wir alle Vorbereitungen betreffend der Mautgebühren auf Skandinaviens Straßen und Brücken abgeschlossen hatten, ging es noch darum, einen Überblick über die unterschiedlichen Fährverbindungen, sowie den Camping- und Stellplätzen zu gewinnen. Eigentlich fahren wir nicht gerne in der Hauptsaison, aber wir wollten unter anderem auch nach Norwegen und da wird eben auch genau diese Jahreszeit besonders empfohlen. Daher rechneten wir schon mit einem hohen Verkehrsaufkommen. Umso wichtiger war es daher für uns, gerade die Fähre von Deutschland nach Dänemark (Puttgarden nach Ruby) vorweg zu buchen, was über https://www.directferries.at nicht nur hervorragend funktionierte, sondern auch finanzielle Vorteile brachte.
Natürlich suchten wir im Netz unter Berücksichtigung der Rezessionen nach geeigneten Stell- und Campingplätzen. Besonders hilfreich, vor allem während der Reise, war auch die App Park4Night https://park4night.com, wo unzählige Locations genau beschrieben und bewertet sind.
Neben der Frage, was nehmen wir vor allem an haltbaren Lebensmitteln und Getränken mit, ging es auch darum, wie viel Gas werden wir verbrauchen und wie kommt man vor allem in den skandinavischen Ländern zu Gasfüllungen bzw. Tauschflaschen. Auch hier waren die schon beschriebenen Seiten hilfreich und wir besorgten uns ein 4-teiliges Gasflaschen Adapterset. Der Gasverbrauch ist generell davon abhängig, ob man viel heizen und den Kühlschrank mit Gas betreiben muss. Das Kochen bzw. das betreiben des Grillers (wir haben einen Direktanschluss beim Wohnmobil) braucht nicht so viel, wie die anderen erwähnten Verbraucher. Wir hatten auf alle Fälle 2x11kg Leichtflaschen und 1x11kg Aluflasche an Bord, was eindeutig zu viel war. Wir sind in den 45 Tagen mit 11kg ausgekommen. Okay, wir mussten zum Glück nicht heizen und der Kühlschrank wurde nur selten mit Gas betrieben.
Auch wenn unser Wohnmobil mit einem sehr guten Navigationssystem ausgestattet ist, so war es uns doch wichtig einen Kartensatz – der sich vor allem während der Reise bewährte – als Backup dabei zu haben. Als Mitglied des ÖAMTC wurde uns dieser inkl. der Reiseinformationen für alle bereisten Länder kostenlos zur Verfügung gestellt. Da wir auch einige Städte in Deutschland besuchen wollten, besorgten wir uns auch beim ÖAMTC die Umweltzonen- und Umweltplakete für Deutschland. Dabei sei auch erwähnt, dass es in einigen skandinavischen Städten eine nicht immer günstige Umweltmaut gibt. Aber auch das ist unter dem Link www.nordlandblog.de bestens beschrieben.
Für eine derartig lange Reise nimmt man natürlich einiges an Ausrüstung, Bekleidung und Lebensmittel mit, was sich natürlich auf das Gesamtgewicht des Wohnmobiles auswirkt. Da sind wir mit unserem Weinsberg Pepper gut dran, denn unser „Peppo“ hat ein Eigengewicht von 2.700 kg. Das bedeutet, dass wir mit der Führerscheinklasse „B“ 800 kg zuladen konnten. Trotzdem gingen wir auf Nummer sicher und fuhren voll beladen und alle Tankbehältnisse aufgefüllt, auf eine Brückenwaage, denn in Österreich gibt es keine Toleranzgrenze. So kamen wir auf 3.350 kg und hatten noch eine angenehme Reserve von 150 kg.
Natürlich befassten wir uns in der Endphase der Planung auch mit den Auswirkungen des Angriffskrieges auf die Ukraine und der Inflation, denn bei so einer langen Reise muss man auch entsprechend oft tanken. Wir wussten, dass die Treibstoffkosten bei der Routenwahl eine maßgebliche Rolle spielen werden, denn Tanken auf der Autobahn war für uns ein „no go“.
Tag 1 – 27. Juni 2022 – von Graz nach Nürnberg
Bereits am Vortag hatten wir das Wohnmobil eingeräumt und bis auf ein paar Kleinigkeiten startklar gemacht. Mit Spannung erwarteten wir unsere erste große Tour. Nachdem wir in der Früh das Wohnmobil fertig eingeräumt hatten, haben wir uns wie geplant um 0900 Uhr auf den Weg gemacht. Die erste Etappe führte uns von Graz über Passau nach Nürnberg. Die Verkehrslage war recht angenehm. Abgesehen davon, dass sehr viele LKW Richtung Deutschland rollten und die Bauarbeiten auf der Autobahn wie immer im Sommer, Hochsaison hatten. Stichwort Autobahn. Es ist schon bemerkenswert wie weit uns unsere deutschen Nachbarn in Sachen erneuerbarer Energie voraus sind. Sobald man in Suden über die Grenze Richtung Passau rollt, stößt man links und rechts auf der Autobahn immer wieder auf großflächige Photovoltaikanlagen. Hier werden freie Flächen zur Energiegewinnung genutzt und die Nachhaltigkeit ist groß geschrieben. Bei uns wehrt man sich ja gegen jede energiegewinnende Nutzung von freien Flächen, dafür baut man lieber Schipisten, Liftanlagen und Hotels. Ist auch nachhaltig, geht aber auf Kosten der Natur.
Wir näherten uns Nürnberg und die Zufahrt zum Knaus Campingpark in Nürnberg www.knauscamp.de erwies sich als etwas schwierig, da rund um das Messegelände die umfangreichen Aufbauarbeiten für ein DTM Rennen durchgeführt wurden. Nach mehreren Umrundungen und nachdem uns die Dame an der Rezeption telefonisch keine Zufahrtsbeschreibung geben konnte, haben wir aber die Zufahrt erwischt und konnten nach 488 km unseren Stellplatz beziehen. Der Stellplatz war in Ordnung. Preislich (€ 96,40 für 2 Nächte) allerdings für das was geboten wird überteuert. Hier zahlt man vermutlich auch die Nähe zur Stadt. Das Wetter hat bis zum Abend recht gut gehalten. Kurz nach dem Abendessen und rechtzeitig zum Wegräumen hat es zu regnen begonnen. Also wurde der Abend im Wohnmobil verbracht.



TAG 2 – 28. Juni 2022 – Stadtbesichtigung in Nürnberg
Nach einer regnerischen Nacht begann der Tag mit einem angenehmen und sonnigen Morgenlauf rund um den Dutzendteich und vorbei am Dokumentationszentrum am Reichsparteitagsgelände. Heute war Sightseeing in Nürnberg am Programm. Mit dem Fahrrad und zu Fuß haben wir Nürnberg, mit Schwergewicht die Altstadt erkundet. Der Radweg in die Stadt war gut ausgeschildert. Lediglich die zahlreichen Baustellen – wie in jeder Stadt – waren eine Herausforderung. Mit der Hilfe des Stadtplanes – erhältlich am Campingplatz – konnten wir die für uns wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden, denn die Fahrräder konnten wir in der Altstadt gut versperrt und gesichert abstellen.
Unser Weg führte uns daher beginnend bei der Sankt Lorenzkirche – eine Dreischiffige Basilika mit Baubeginn um 1250, wobei der spätgotische Hallenchor 1477 vollendet wurde -, über die Karlsbrücke – damit bezeichnet man sowohl die Untere (Sandsteinbrücke von 1486) als auch die Obere (eine eine Holzbrücke 1603 anstelle der Hängenden Brücke errichtet) Karlsbrücke. Wir gingen zum Hauptmarkt – der zentrale Platz in der Altstadt wo werktäglich der Wochenmarkt und in der Adventszeit der Christkindlmarkt stattfindet. Vorbei an der Frauenkirche – Kaiser Karl IV. ließ die Frauenkirche Mitte des 14. Jahrhunderts als kaiserliche Hofkapelle errichten. Eine Attraktion ist das von 1509 so genannte „Männleinlaufen“ mittags um Zwölf. Vorbei am Schönen Brunnen – erbaut 1396, führte uns der Weg zur Nürnberger Burg – das Wahrzeichen der Stadt Nürnberg. Die Doppelburg (früheste bauliche Spuren aus der Zeit um 1000) besteht aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg. Durch die malerischen Gassen spazierten wir zum Albrecht Dürer Haus – ein mittelalterliches Wohnhaus in der Altstadt, das gegen 1420 errichtet wurde und das ab 1509 dem Künstler bis zu seinem Tod als Wohn- und Arbeitsstätte diente. Über die Museumsbrücke – diese Sandstein- Bogenbrücke ist die älteste Holzbrücke Nürnbergs und ist für das 13. Jahrhundert dokumentiert -, gingen wir weiter zum Henkersteg – ein Holzsteg für Fußgänger aus dem Jahr 1457. Der Name wurde vom Henkerturm, der früheren Wohnung des reichsstädtischen Henkers auf dem Säumarkt, dem heutigen Trödelmarkt abgeleitet. Nach einem Spaziergang durch die „Shoppingmeilen“ von Nürnberg ging es wieder zu den Fahrrädern und zurück zum Campingplatz. Aber nicht ohne Besichtigung des Reichsparteitagsgeländes – ein Areal im Südosten Nürnbergs, auf dem von 1933 bis 1938 die Reichsparteitage abgehalten wurden. Die Kongresshalle ist ein unvollendetes Gebäude auf dem Reichsparteigelände und steht seit 1973 unter Denkmalschutz. Nachdem aber auch Nürnburg in der Zwischenzeit „Multikulti“ ist, führte uns der Weg unter anderem auch in die Fürtherstraße und in die Gottenhofer Hauptstraße wo wir obligatorisch beim Türken Obst und Gemüse kauften. Am Ende des Tages waren es immerhin knapp 30 km mit dem Fahrrad und 8 km zu Fuß und wir sammelten viele wunderbare Eindrücke vor allem von der Altstadt. Schon vor unserer Abreise haben wir uns fest vorgenommen, so oft als möglich selber zu kochen, denn zum Einen schmeckt es „zu Hause“ doch am Besten und zum Anderen ist es beim Wohnmobil gemütlicher, unkomplizierter und entspannter als in den diversen teils überfüllten Lokalitäten.












Tag 3 – 29. Juni 2022 – von Nürnberg nach Köln
Zum Glück ist der angekündigte Regen in der Nacht ausgeblieben und so konnten wir in der Früh im Trockenen die Abmarschbereitschaft herstellen. Nach dem Frühstück – Brötchen gab es immer bei der Rezeption – fuhren wir gegen 0900 Uhr in Richtung Köln. Auf der Suche nach einer günstigen Tankstelle sind wir in unmittelbarer Nähe fündig geworden. In den Zeiten der allgemeinen Teuerung freut man sich ja schon, wenn man um € 2,013 für den Liter Diesel tankt. Die Anreise über die A3 erwies sich als eine wahre Herausforderung. Abgesehen von der großen Anzahl an LKW, waren vor allem die Baustellen und Fahrbahnverengungen immer wieder eine Herausforderung. Mit dem Wohnmobil auf den „unlimited“ Autobahnabschnitten zu fahren bedarf schon besonderer Vorsicht. Bei teilweise nur zwei Spuren und wo ein LKW den anderen mit einem Geschwindigkeitsunterschied von 5 km/h überholt, bleibt halt nur Geduld und besondere Aufmerksamkeit beim Uberholen, denn da schießen oft von hinten die Fahrzeuge mit 200 km/h und mehr daher. Schlussendlich sind wir nach 430 km in Köln am Campingplatz Stadt Köln www.camping-koeln.de gut angekommen und haben einen schönen Platz bezogen. Für uns fremd, war lediglich die Vorgabe wie das Wohnmobil (Fahrerhaus immer zur Straße) auszurichten ist. Der großzügige Campingplatz liegt direkt am Rhein und die Altstadt von Köln ist mit dem Fahrrad in 20 Minuten zu erreichen. Von der Infrastruktur her ist der Campingplatz gut ausgestattet und auch der Preis € 68,00 für zwei Nächte war in Ordnung. Das tolle Wetter und die Nähe zum Rhein waren Einladung genug, den Abend direkt am Wasser bei angenehmen Temperaturen und toller Abendstimmung ausklingen zu lassen.
Tag 4 – 30. Juni 2022 – Stadtbesichtigung in Köln
Der heutige Tag begann mit einem Morgenlauf entlang des Rhein in Richtung Stadt Köln, wo ich erste Eindrücke der Stadt gewinnen konnte. Nach einem ausgedehnten Frühstück – leider gibt es am Campingplatz unter Woche kein Brötchen-Service – machten wir uns mit den Fahrrädern auf die Sightseeingtour nach Köln. Die Radwege sind hervorragend ausgebaut und es sind auch entsprechend viele Menschen mit den Fahrrädern unterwegs. Leider war die unmittelbare Drehbrücke wegen Bauarbeiten gesperrt und so mussten wir den Rhein entlang bis zur Deutzer Brücke fahren und dort den Rhein überqueren. Aber auch hier gab es hervorragende Radwege. Die Räder sperrten wir bei der Kölner Philharmonie ab und machten uns von dort zu Fuß auf den Weg. Unter Zuhilfenahme des Stadtplanes, den wir bei der Rezeption erhielten, besuchten wir die für uns wichtigen Sehenswürdigkeiten.
Das waren z.B. die Kölner Altstadt – das historische Stadtzentrum von Köln wird von den Zwillingstürmen des Kölner Doms überragt und ist daher ein guter Orientierungspunkt. Daher gingen wir gleich direkt zum Kölner Dom – eine römisch-katholische Kirche – Kathedrale des Erzbistums und Metropolitankirche der Kirchenprovinz Köln – mit Baubeginn 1248 und Fertigstellung erst 1880. Von dort führte uns der Weg zur Hohenzollnerbrücke – sie führt über den Rhein und wurde beim Wiederaufbau 1945 für zwei Eisenbahnbrücken gebaut und später um eine dritte ergänzt. Später wurden die äußeren Eisenbahnbrücken um Geh- und Radwege ergänzt, die heute mit unzähligen „Liebesschlössern“ geschmückt sind. Vorbei am Rathaus – das historische Kölner Rathaus im Zentrum der Kölner – Innenstadt ist das älteste Rathaus Deutschlands -, schlenderten wir durch die Hohe Straße – die wahre und sündteure Shoppingmeile -, zum Alten Markt – ein Marktplatz im Zentrum – und schließlich gingen wir zur Kirche Groß Sankt Martin – errichtet im 12. Jahrhundert ist sie eine der zwölf großen romanischen Kirchen in Köln. Zurück zu den Fahrrädern fuhren wir entlang des Rheinauhafens – eine ehemalige Hafenanlage in der Kölner-Altstadt, die heute als Wohn-, Büro-, Dienstleistungs- und Gewerbegebiet genutzt wird – weiter zum Schokoladenmuseum – ein kulturgeschichtliches Spezialmuseum für Schokolade – und schließlich zu den Kranhäusern -die architektonische Gesamtheit der Hochhäuser im Rheinauhafen. Allerdings war es heute auch drückend heiß und so waren wir nach 30 km per Rad und 8 km zu Fuß froh, wieder am Campingplatz zu sein und wir genossen die Sonne und vor allem den Schatten vor dem Wohnmobil. Wie immer haben wir im Restaurant „do it your self“ hervorragend gegessen. Die anziehenden Gewitterwolken ließen allerdings ein Verweilen vor dem Wohnmobil nicht zu, denn gegen frühen Abend zog ein heftiges Gewitter über den Campingplatz. Dank unserer Wetter-App „wetteronline“ haben wir unsere „Schäfchen“ rechtzeitig ins Trockene gebracht.










Tag 5 – 1. Juli 2022 – von Köln nach Almere
Nach einer stürmischen Nacht, was sich primär auf das Wetter bezogen hat, haben wir als bereits eingespieltes Team die Abmarschbereitschaft hergestellt und sind nach dem Frühstück Richtung Almere in den Niederlanden aufgebrochen. Dieses Ziel haben wir uns vor allem gewählt, weil wir eine gute Freundin und Grazerin, die wir schon seit zehn Jahren nicht mehr gesehen haben, besuchen wollten. Außerdem war Almere – wie es sich herausstellte – allemal eine Reise wert. Kurz entschlossen machten wir einen Abstecher zum größten Campingmarkt Europas, den Obelink Campingstore www.obelink.de. Mit 72.500 qm auf drei Etagen bietet er alles was das Camperherz begehrt. Der Besuch hat sich auf alle Fälle gelohnt. Da glaubt man(n) alles zu haben und findet noch immer was. Früher haben wir auf unseren Motorradreisen jeden Harley-Dealer besucht und heute sind es eben die Campingmärkte. Die Fahrt nach Almere war sehr durchwachsen, denn die Wochenend- und Urlauberstaus haben es schon in sich. Dabei haben wir die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h nur selten erreicht. Nach rund 270 km sind wir aber gut in Almere angekommen und waren von Beginn an vom Campingplatz Waterhout www.waterhout.nl begeistert. Davon abgesehen, dass der Preis für vier Nächte von € 104,00 für die Hauptsaison sehr günstig ist, bietet der Campingplatz alles. Auch die Betreiber des Campingplatzes waren sehr freundlich und hilfsbereit. Außerdem liegt der Campingplatz direkt am Wasser und ist unweit von Almere entfernt. Den Abend ließen wir bei einem guten Rotwein ausklingen und freuten uns auf das darauffolgende Wiedersehen mit unserer Freundin Sigrid, die seit Jahren in Almere lebt.
Tag 6 – 2. Juli 2022 – Besuch bei Sigrid und Sightseeing in Almere
Heute haben wir einmal etwas länger geschlafen. Nicht weil wir so müde waren, sondern weil die Brötchen erst um 0900 Uhr bei der Rezeption abzuholen waren. Was aber täglich hervorragend funktionierte und vor allem gab es immer frisches Gebäck. Nach einem guten Frühstück bei Sonnenschein fuhren wir nach dem obligatorischen Abwasch mit den Fahrrädern nach Almere, wo wir nach mehreren Jahren Sigrid wiedersahen. Schon allein deswegen, gab es auch entsprechend viel zu erzählen. Der Empfang gestaltete sich sehr patriotisch, denn vor Sigrids Haus – ein nettes Reihenhaus – wehte schon die Österreichfahne. Nach einer ausgedehnten „Willkommensplauderei“ fuhren wir wie es sich für Holland gehört mit den Fahrrädern in die Stadt. Almere ist eine sehr junge und die wohl am stärksten wachsende Stadt der Niederlande, die vor allem eine sehr moderne und kreative Architekur aufweist. Seit 1975 wird Almere auf dem südlichen Teil des Flevolandpolders ca. 25 km östlich von Amsterdam errichtet. In Holland macht das Fahrradfahren richtig viel Spaß, denn das Radwegenetz ist super ausgebaut und ausgeschildert. Die Radfahrer:innen haben hier wirklich Vorrang. Woran erkennt man eigentlich einen radfahrenden Touristen in Holland? Er oder sie trägt einen Helm. Alle, sogar die Mopedfahrer fahren ohne Helm. Eigentlich sollte es seit 01.07.2022 eine Helmpflicht für diese Verkehrsteilnehmer geben. Diese wurde aber mangels verfügbarer Helme ausgesetzt. Neben dem sehenswerten Hafen, sahen wir auch die moderne und ständig wachsende Architektur und die multinationalen und vor allem jungen Büger:innen. Ein Spaziergang über den Marktplatz zeigte uns die Vielfältigkeit der Kulturen in dieser Stadt. Den Abend haben wir vor unserem Wohnmobil mit einem guten Glas Rotwein und dem wieder entdeckten Kartenspielen ausklingen lassen.








Tag 7 – 3. Juli 2022 – Ausflug mit unseren Freunden Sigrid und Raoul nach Volendam und Marken
Den Vormittag konnten wir entspannt am Campingplatz verbringen, denn Sigrid und Raoul kamen uns erst gegen 1200 Uhr abholen. Es ist zwar Sonntag, aber Raoul musste noch arbeiten. Es ist schon auffällig welche Arbeitszeiten es hier gibt und vor allem wie viele Wochenstunden geleistet werden müssen. Wenn man im Vergleich dazu, das Sozial- und Pensionssystem betrachtet, da ist das eher unstimmig und wir Österreicher:innen können froh sein, wie wir in unserem Land leben dürfen. Und diese Feststellung machten wir auch in einer Zeit der allgemeinen Teuerungen.
Wir fuhren mit dem PKW zuerst nach Volendam, ein Ort nordöstlich von Amsterdam. Volendam ist bekannt für die bunten Häuser und vor allem dem Hafen mit seiner Promenade, wo unter anderem auch Meeresfrüchte u.v.m. angeboten werden. Wir, speziell ich machte auch die Erfahrung, dass sich lediglich das traditionelle Heringessen durchaus als gefährlich darstellte, denn die tief fliegenden und vor allem gefräßigen Seemöwen fressen dir – in dem Fall mir – nahezu aus dem Mund. Da hilft nur schnell schlucken. Nach dem kurzen kulinarischen Stopp spazierten wir entlang der Promenade und durch die malerischen Gassen von Volendam. Anschließend fuhren wir mit dem PKW nach Marken. Eine kleine Insel mit 2,84 qkm am Markenmeer die seit 1957 über einen Damm erreichbar ist. Bekannt ist Marker durch die kleinen bunten Häuser und die malerischen Gassen und Wege. Nachdem wir an der Promenade etwas gegessen und getrunken haben, fuhren wir zurück nach Almere. Allerdings wählte Raoul eine andere Route, um uns über Enkhuizen über den künstlichen Damm nach Leystad zu führen. Es war schon beeindruckend als wir teilweise unter dem Meeresspiegel gefahren sind. Auch das Schleusensystem zum Ausgleich der unterschiedlichen Meereshöhen war sehenswert. Den Abend verbrachten wir wie immer bei einem guten Gläschen und unserem in der Zwischenzeit lieb gewonnen und ausgeglichenen Kartenspiel.










Tag 8 – 4. Juli 2022 – Besuch der Floriade EXPO 2022
Nach einem ausgedehnten Morgenlauf, begleitet durch den ständigen Trainingspartner dem Wind und einem sehr guten Frühstück im Sonnenschein, machten wir uns für einen Kulturtag fertig. Am Programm stand heute der Besuch der Floriade Expo 2022. Zuerst fuhren wir mit den Fahrrädern zu Sigrid in die Rondostraat und dann mit ihr gemeinsam zur Internationalen Gartenausstellung. Wobei wir kurz vor Sigrids Haus bemerkten, dass die Dachfenster beim Wohnmobil noch offen sind. Nachdem das Wetter in und rund um Almere sehr sprunghaft sein kann ist es wohl besser wenn die Dachfenster geschlossen sind. Da hilft auch die jährliche Dichtheitsprüfung beim Wohnmobil nichts, wenn es von oben nass herunter kommt. Also fuhr man(n) nochmals zurück. Aber anschließend ging es durch die Stadt und vorbei an der interessanten und abwechslungsreichen Architektur zur Expo 2022. Nachdem das Areal derart weitläufig ist, verbrachten wir mehrere Stunden auf der Expo 2022 und bestaunten die kunstvollen und kreativen Blumengestaltungen und Architekturen. Die Expo 2022 ist eine internationale Gartenausstellung und dementsprechend präsentierten sich die verschiedenen Nationen. Allerdings hätte sich die Expo 2022 sicher mehr Besucher verdient, denn die Kosten von rund € 70 Mio. müssen erst mal gedeckt werden. Nach der Ausstellung machten wir noch einen Abstecher nach Almere Zentrum. Wir verabschiedeten uns mit dem Versprechen des Wiederkommens bei Sigrid und fuhren zurück zum Campingplatz. Nach unserem – wie immer – köstlichen Abendessen vor dem Wohnmobil, verstauten wir unsere Sachen, damit wir am folgenden Tag in der Früh Richtung Bremen starten können, denn unser weiteres großes Zwischenziel war dann Dänemark.









Tag 9 – 5. Juli 2022 – von Almere nach Bremen
Unser nächstes großes Ziel auf dem Weg nach bzw. durch Skandinavien war Kopenhagen. Daher entschlossen wir uns von Almere zuerst nach Bremen zu fahren und von dort nach Puttgarden. Nach einer angenehmen Nacht und noch geprägt vom Wiedersehen mit Sigrid und den gewonnen Eindrücken in Almere fuhren wir gegen 0900 Uhr Richtung Bremen. Die Fahrt auf der holländischen Autobahn verlief völlig entspannt. Generell haben wir den Eindruck gewonnen, dass der Straßenverkehr zumindest in jenen Bereichen wo wir unterwegs waren, ruhiger und nicht so hektisch abläuft. Im Vergleich zu Holland ist auf den deutschen Autobahnen ständiger Stress. Hektik und Drängeln scheint hier an der Tagesordnung zu sein. Bevor wir den Campingplatz in Bremen bezogen, haben wir uns noch mit Lebensmitteln versorgt. Nach rund 390 km haben wir aber unser Ziel erreicht. Der Hanse Campingplatz www.hansecamping.de liegt direkt am Stadtwaldsee und verfügt über eine sehr gute Infrastruktur die wir auch gleich zum Wäschewaschen genützt hatten. Der Campingplatz liegt direkt am Stadtwaldsee und das Preis- Leistungsverhältnis mit € 77,00 für zwei Nächte ist absolut passend. Wie immer haben wir auch heute wieder selbst gekocht. Eigentlich essen wir bei unserem Wohnmobil am Besten. Vor allem brauchen wir uns nicht extra was Schönes anziehen, haben immer freie Platzwahl und unsere Ruhe.
Tag 10 – 6. Juli 2022 – Sightseeingtour in Bremen
Der Tag startete wieder mit einem idyllischen Morgenlauf rund um den angrenzenden Stadtwaldsee. Der Campingplatz ist bestens ausgestattet und es gab sogar ein Brötchenservice, das wir natürlich nutzten. Schon während dem Laufen zeichnete es sich ab, dass der heutige Tag wettermäßig eher durchwachsen sein wird. Grundsätzlich für Sightseeing ideal. Allerdings war bei den heutigen Temperaturen schon lange Bekleidung gefragt. Wir fuhren mit den Fahrrädern in die Altstadt, stellten dort unsere Fahrräder ab und starteten zu Fuß unsere Sightseeingtour. Bei der Hinfahrt waren wir von Bremen wenig beeindruckt, denn die Stadt wirkte in den Außenbezirken eher nüchtern. Dieser Eindruck wurde aber mit dem Betreten der Altstadt bereinigt, denn dieser Stadtteil ist schon sehenswert. Mit Hilfe des Stadtplanes den wir bei der Rezeption erhielten, konnten wir die für uns wichtigen Sehenswürdigkeiten anlaufen.
Wir begannen unsere Sightseeingtour bei der Frauenkirche: Die Kirche „Uns lieben Frauen“ steht nordwestlich des Marktplatzes und ist die zweitälteste Kirche der Stadt. Weiter ging es über den angrenzenden Marktplatz: einer der ältesten Plätze Bremens zum Rathaus: eines der bedeutendsten Bauwerke der Backsteingotik, das seit 1907 unter Denkmalschutz steht. Direkt „Am Markt“ konnten wir uns Sehenswürdigkeiten ansehen wie z.B. Den Bremer Roland: eine 1404 errichtete Rolandstatue – Ritter mit bloßem Schwert, gilt als Sinnbild der Stadtrechte, das Haus der Bürgerschaft: Haus mit eigenwilliger Architektur wo das Landesparlament tagt, die Schütting: Das Gebäude der Bremer Kaufmannschaft und seit 1894 Sitz der Handelskammer und das Bremer Loch: Ein Gullideckel mit Einwurfschlitz für Geldmünzen, wo tierische Töne der Bremer Stadtmusikanten erklingen. Natürlich durfte der Besuch der Bremer Stadtmusikanten inklusive der Berührung der Pfoten des Esels nicht fehlen, denn das sollte ja Glück bringen. Über die Böttcherstraße: 108 m lang und zählt aufgrund der Architektur zu den Kulturdenkmäler, gingen wir beim Martinianleger über die Uferpromenade und durch das Schnorrviertel: ein in das Hochmittelalter zurückreichendes Gängeviertel, wo die ältesten Bauten aus dem frühen 15. Jahrhundert stammen. Auch in Bremen ist das Radwegenetz sehr gut ausgebaut und beschildert, wo das Radfahren richtig Spaß macht. Zurück am Campingplatz planten wir unsere Route für den nächsten Tag. Unser Plan war, dass wir nach Puttgarden fahren und von dort mit der Fähre nach Dänemark/Rödby übersetzen. Nachdem wir in der Hauptsaison unterwegs sind, haben wir das Ticket online unter www.directferries.at gekauft und haben dadurch nicht nur Zeit, sondern auch Geld gespart, denn am Schalter wird eine Bearbeitungsgebühr von € 13,00 verrechnet. Wir machten schon am Abend alles fertig, denn wir hatten ja bereits eine fixe Zeit für die Fähre gebucht und wollten pünktlich nach Puttgarden kommen.










Tag 11 – 7. Juli 2022 – von Bremen nach Puttgarden
Guten Morgen Bremen, es regnet zwar nicht viel, aber störend genug für die Vorbereitungen zur Weiterfahrt. Zum Glück hatten wir schon am Vorabend die meisten Sachen trocken und sauber verstaut. Wenn das Wetter so ist, dann wird halt das Frühstück im Wohnmobil eingenommen. Heute konnten wir uns beim Frühstück nicht so viel Zeit lassen, denn wir mussten schauen, dass wir pünktlich nach Puttgarden zur Fähre kommen. Auf Deutschlands Autobahnen weiß man ja nie, wie und wo es sich staut oder auch nicht staut. Sommerzeit ist ja bekanntlich nicht nur Reise- sondern auch Baustellenzeit. Wir sind gut vorangekommen und waren trotz Tankstopp und Einkauf in Ollenburg eine Stunde früher am Fährhafen in Puttgarden. Flexibilität wird dort groß geschrieben und wir konnten schon früher als gebucht an Bord. Nachdem wir unser Wohnmobil mit Maßarbeit an Bord brachten, konnten wir bei starkem Wind rund 45 Minuten Überfahrt nach Rodby/Dänemark mehr oder weniger genießen. Wir hätten aber auch im Wohnmobil bleiben können, was rückblickend betrachtet sicher die bessere Entscheidung gewesen wäre, denn an Bord herrschte Hochbetrieb und Corona-Schutzmaßnahmen waren sichtlich abgeschafft geworden. Nach dem Auschecken fuhren wir bei relativ viel Verkehr weiter Richtung Kopenhagen.
Nach insgesamt 452 km sind wir allerdings gut in Kopenhagen angekommen und waren von den ersten Eindrücken des Stadt-Campingplatzes doch etwas überrascht. Obwohl im Internet City Camp Kopenhagen www.citycamp.dk als „Campingplatz“ beschrieben wurde, ist es nicht mehr als ein improvisierter aber trotzdem freundlicher Stellplatz. Erinnert mich persönlich als ehemaligen Berufssoldaten ein wenig an meine Auslandseinsätze, zu einer Zeit wo wir noch alles sporadisch eingerichtet hatten. Obwohl wir einen Platz reserviert hatten, war es eine Herausforderung einen passenden und vor allem mit Strom verfügbaren Platz zu ergattern. Ich hatte so das Gefühl, dass uns dieser Umstand bei unserer Skandinavienreise noch öfters begleiten wird. Auch in Dänemark war Hauptreisezeit. Das merkte man auch daran, dass der einzige aber dafür einzigartige Stadtstellplatz restlos voll war, obwohl das Preis- Leistungsverhältnis mit €70,00 für zwei Nächte nicht stimmig ist. Manuela und ich, wir sind aber ein gutes Team und kamen auch mit diesen Rahmenbedingungen zurecht. Der starke Wind und die doch niedrigen Temperaturen ließen ein Verweilen vor dem Wohnmobil nicht zu und so ließen wir den Abend bei einem guten Glas Rotwein im Wohnmobil ausklingen.
Tag 12 – 8. Juli 2022 – Sightseeingtour in Kopenhagen
Obwohl der Stellplatz mehr als voll war und die Wohnmobile sehr eng aneinander gereiht waren, hatten wir eine ruhige Nacht. Liegt wahrscheinlich an der Disziplin und Rücksichtnahme der Camper. Der Morgen begann für mit einem ausgedehnten Lauf nach Kopenhagen City, wobei die Länge von 13,5 km so eigentlich nicht geplant war. Aber bei einem „Sightseeinglauf“ kann man(n) sich schon verzetteln. Die größere Herausforderung war allerdings das Duschen, denn die Containerduschen waren sehr stark frequentiert, aber dafür gab es Warmwasser und auch die Sauberkeit war für diese Verhältnisse okay. Nach dem Frühstück im Wohnmobil – da die Außentemperaturen eher an Spätherbstcamping erinnern – machten wir uns mit den Fahrrädern auf die Sightseeingtour nach Kopenhagen City. Das Radwegenetz ist sehr gut ausgebaut und wird von den Bewohnern und Touristen auch wirklich genützt. Wir fuhren direkt am Stellplatz auf den Radweg, der bis ins Zentrum führte. Der Stadtplan den wir am Vorabend am Stellplatz erhielten, war für die Stadtbesichtigung sehr hilfreich und wir konnten unsere geplanten Sehenswürdigkeiten – und einige mehr – besichtigen.
Mit den Fahrrädern fuhren wir über die Inderhavnbroen: die einzigartige Fahrrad- und Fußgängerbrücke entlang des Hafenbeckens (Langelinie) zur Kleinen Meerjungfrau – eine Bronzefigur aus 1913 und ein Wahrzeichen der Stadt. Weiter ging es zum Schloss Rosenberg mit der angrenzenden Kaserne der Royal Guard, von aus täglich um 1127 Uhr die neue Wachmannschaft zur Wachablöse – die um 1200 Uhr stattfindet – zum Schloss Amalienborg – dem Wohnsitz von Margarethe II marschiert. Mit den Fahrrädern ging es weiter zum Nyhavn – ein zentraler Hafen und mit seinem Postkartenmotiv eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zu Fuß ging es zur Frederiks Kirche – oft auch Marmorkirche genannt, sie ist ein Kirchengebäude der evangelischen-lutherischen dänischen Volkskirche – und zum Carlsberg Brand Store – ein Geschenkeladen der Brauerei – und weiter zur City Hall – Rathaus und Sitz des Oberbürgermeisters der Stadt. Mit den Fahrrädern ging es durch das alternative Künstlerviertel Freetown Christiane zurück zum Campingplatz. Nach rund 30 km per Rad und 9 km zu Fuß ließen wir den Abend bei „Peppos -Küche“ im Wohnmobil ausklingen.












Tag 13 – 9. Juli 2022 – von Kopenhagen über Malmö nach Ystad
Nach dem Motto: „Zwei Nächte sind genug“ verließen wir allerdings planmäßig und nicht aus Unzufriedenheit den einzigartigen Camping/Stellplatz in Kopenhagen. Nach einem Tankstopp, denn Volltanken in Schweden ist teurer, fuhren wir Richtung Malmö. Der Weg führte uns über die Öresundbrücke. Ein beeindruckendes Bauwerk, wobei sich am Ende der Brücke die Mautstation befindet. Natürlich haben wir uns im Internet über www.brobizz.com schlau gemacht, wo genau beschrieben wird, wie der Transponder funktioniert und welche Fahrspur zu wählen ist. Unser BroPizz Transponder, den ich wie bereits beschrieben, schon zu Hause über das Internet bestellt, eingerichtet und registriert hatte, funktioniert perfekt und am Ende des Tages konnten wir vom günstigeren Tarif profitieren. Die Abrechnung erfolgte dabei direkt über die Kreditkarte. Stichwort Kreditkarte. Seit wir in Skandinavien unterwegs sind, bevorzugen wir die Bezahlung mit der Karte. Erstens ist es landesüblich und zweitens erleichtert es den lästigen Geldumtausch.
Gestern am Abend entschlossen wir uns auf dem Weg nach Ystad einen Zwischenstopp in Malmö einzulegen. Zuerst war aber ein Halt unmittelbar nach der Öresundbrücke notwendig, um die gesamte Brücke zu fotografieren. Nach dem Fotoshooting, wo wir ja nicht die Einzigen waren – einige übernachteten vor Ort – fuhren wir mit dem Wohnmobil bis zum Schloss Malmöhus – eine Burganlage wo die ältesten Teile zwischen 1526 und 1530 entstanden – und starteten dort unsere kleine Sightseeingtour zu Fuß durch die Altstadt von Malmö. Über den Stortorget-Platz – der größte und älteste Platz Malmös – vorbei am Rathaus – erbaut 1544 bis 1547 zur Sankt Petri Kirche – evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert – durch die Fußgängerzone zu Lilla Torg – ein historischer Marktplatz – durch den Kungparken – bis 1881 als Slottsparken bekannt – ging es zurück zum Wohnmobil. Unsere Fahrtstrecke nach Ystad war ja nicht die große Herausforderung, denn nach 120 km haben wir schon den Zielort erreicht. Wir sind dann gut beim Ystad Camping www.ystadcamping.se angekommen. Der Campingplatz ist mehr als gut besucht und wir sind froh reserviert zu haben. Wir sind die einzigen Österreicher mitten unter vorwiegend schwedischen und ganz wenigen deutschen Campern.
Der Campingplatz liegt ganz nahe – lediglich getrennt durch die Hauptstraße – an der Ostsee und verfügt über eine sehr gute Infrastruktur. Das Preis-Leistungsverhältnis mit € 87,00 für zwei Nächte in der Hauptsaison war absolut in Ordnung. Den Nachmittag verbrachten wir mit weiteren Reiseplanungen, denn wir haben unsere Route aufgrund der großen Reisewelle und der damit verbundenen oft mangelnden Verfügbarkeit von brauchbaren Stellplätzen etwas abgeändert. Es stellte sich nämlich heraus, dass es in Schweden nicht selbstverständlich ist ohne Voranmeldung direkt einen Camping- oder Stellplatz anzufahren, denn wir befinden uns in der Hauptsaison und die Schweden verbringen offensichtlich den Urlaub mit Masse in ihrer Heimat. Dementsprechend sind die Camping- und Stellplätze vor allem auf der Hauptreiseroute ausgelastet. Wir haben eine neue Route fixiert, wobei wir nicht überall einen Platz reservieren konnten, denn viele Betreiber tun das nicht. Also ist der Mut zur Lücke gefragt. Mal schauen, ob unsere Planungen halten werden. Am Abend holten wir uns in der Pizzeria direkt neben der Rezeption eine hervorragende Pizza und genossen diese bei unserem Wohnmobil.
Tag 14 – 10. Juli 2022 – Sightseeingtour in Ystad
Der Tag begann zumindest für mich mit einem ausgedehnten Morgenlauf am Strand von Ystad. Das Wetter war ja sehr vielversprechend, wobei es hier nur schwer vorherzusagen ist, denn es ändert sich oft von einer Minute auf die andere. Vor allem der ständige oft kräftige Wind an der Küste bringt ganz schnell ein anderes Wetter. Am Vormittag erkundeten wir mit den Fahrrädern Ystad, wobei uns der Weg zuerst zu den Filmstudios von Ystad – bekannt durch die Krimiserien von Kurt Wallander – führte. Weiter ging es zum Militärgeschichtlichen Museum, welches leider geschlossen hatte. Die Altstadt speziell die Fußgängerzone ist allein schon durch die vielen bunten Fachwerkhäuser beeindruckend. Über den Stortorget-Platz – vorbei an der Sankt Maria Kirche – durch die malerischen Gassen fuhren wir zum Hafen, wo wir einen netten Stellplatz für Wohnmobile mit einer recht guten Ausstattung entdeckten. Wir werden in Zukunft mehr solche Stellplätze anfahren. Zurzeit scheint ganz Schweden und Deutschland mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein. Die Plätze sind alle voll und selbst bei den Stellplätzen wird einem am Telefon empfohlen schon recht früh anzureisen. Also entschlossen wir uns am nächsten Tag – an unserem Hochzeitstag – schon um 0600 Uhr nach Karlskrona zu fahren, wo wir einen Stellplatz direkt am Hafen ins Auge gefasst haben. Am Nachmittag – es war zuerst stark bewölkt – gingen wir nochmals unsere geplante Tour durch und haben uns entschlossen den hohen Norden die Lofoten aus besagten Gründen und vor allem auch wegen der schlechten Wetterprognosen doch auszulassen. Nachdem sich wieder die Sonne blicken ließ, gingen wir an den Stand und genossen Sonne, Sand und Ostsee. Am Abend haben wir wieder selber gekocht und bei einem guten Glas Rotwein den Abend ausklingen lassen.








Tag 15 – 11. Juli 2022 – von Ystad über Ales Stenar nach Karlskrona
Eigentlich schläft man(n) und Frau am Hochzeitstag länger und gönnt sich ein ausgedehntes Frühstück und startet anschließend entspannt in den Tag. So aber wir nicht, denn wir starteten bereits um 0600 Uhr unser Wohnmobil und machten uns auf den Weg nach Karlskrona. Nicht weil wir die senile Bettflucht hatten, sondern weil wir relativ früh am Stellplatz im Hafen von Karlskrona sein wollten, denn eine Reservierung war nicht möglich und die guten Plätze vor allem jene mit Strom sind bald vergriffen. Ein Faktum das uns noch die ganze Reise begleiten wird. Wir fuhren allerdings nicht direkt nach Karlskrona, sondern machten einen Zwischenstopp in Ales Stenar – der größten Schiffsetzung Schwedens, ein Pflichtbesuch der sich lohnte. Vor allem die frühe Stunde hat sich gelohnt, denn wir waren die einzigen Besucher und konnten so die besten Aufnahmen machen. Gegen 0930 Uhr und nach rund 200 km waren wir dann im Hafen von Karlskrona und bezogen den Stellplatz www.karlskrona.se/stadsmarina. Gute Infrastruktur und vor allem das Preis- Leistungsverhältnis mit € 40,00 für zwei Nächte ist absolut stimmig. Im Laufe des Tages füllte sich der Platz wie erwartet zusehends und die besten Plätze waren bald belegt. Wir hatten Glück und standen in der ersten Reihe direkt am Hafenbecken. Somit war Frühstück am Hafen garantiert.
Nach dem verspäteten Frühstück machten wir uns auf den Weg um Karlskrona zu erkunden. Die aufgelegten Stadtpläne mit vorgegebener Route waren da sehr hilfreich. Karlskrona war einst die Hochburg der schwedischen Marine, denn hier dreht sich alles um die Marine. Daher besichtigten wir nicht nur das Marinemuseum – die Geschichte der schwedischen Marine vom 1522 bis 2022, sondern auch die Kungsbron – eine fast vollständig erhaltene Bastion als Grenze zwischen den militärischen und zivilen Teil von Karlskrona, sowie die Admiralitätskirche – eine Kirche von 1683 in der Admiralitätsgemeinde Karlskrona. Natürlich blieben auch die anderen Sehenswürdigkeiten wie z.B. das Rathaus – das historische Rathaus wurde nach dem Stadtbrand um 1790 errichtet, die Frederiks-Kirche – eine Barockkirche aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die Dreifaltigkeitskirche – auch Deutsche Kirche gennant, steht am Marktplatz und der Glockenturm – abseits in einem Park stehender Teil der Admiralitätskirche -, nicht unerkundet. Den späten Nachmittag verbrachten wir am Hafen vor unserem Wohnmobil und beschäftigten uns wieder einmal mit der weiteren Reiseplanung, wobei die Camping- bzw. Stellplätze noch immer die große Herausforderung waren. Vermutlich müssen wir wirklich mehr Mut zur Lücke haben und einfach auf Verdacht losfahren. Im schlimmsten Fall bleiben wir irgendwo stehen. Ist zwar nicht unsere favorisierte Variante, aber in der Not sind wir ja mit unserem Wohnmobil für mehrere Tage total autark.






Tag 16 – 12. Juli 2022 – Kleine Sightseeingtour in Hästö und Umgebung
Nach einer ruhigen Nacht zeichnete es sich schon beim heutigen Morgenlauf ab, dass es wettermäßig ein sehr schöner Tag werden wird. Für das, dass wir hier in Karlskrona auf einem Stellplatz stehen, gibt es eine top Infrastruktur sogar mit gratis Benützung der Waschmaschinen und Wäschetrockner. Entsprechend groß ist der Andrang von 0800 – 2200 Uhr. Um einen geordneten Ablauf zu gewährleisten gibt es eine Liste wo man sich mit der Nutzungszeit eintragen kann. Den Vormittag verbrachten wir bei herrlichem Sonnenschein am Hafen vor unserem Wohnmobil. Am Nachmittag unternahmen wir eine kleine Radtour, um die gegenüberliegende Seite von Karlskrona zu erkunden. Nach 25 km kehrten wir wieder zum Wohnmobil zurück und genossen die Zeit in der Sonne. Bis halt der gewohnte recht starke Wind einsetzte. Wir kochten ja überwiegend selbst und meistens vor dem Wohnmobil. Da muss man bei diesen Windstärken schon ideenreich sein, damit die Gasflamme nicht erlischt.






Tag 17 – 13. Juli 2022 – Karlskrona nach Vimmerby
Gestern am Abend haben wir noch beschlossen, die Route ein wenig zu adaptieren und haben als nächstes Reiseziel Vimmerby gewählt. Vimmerby ist eine der ältesten Städte Schwedens und Anziehungspunkt für Groß und Klein die sich mit Astrid Lindgren und Pippi Langstrumpf auseinandersetzen. Die letzte Nacht war ziemlich durchwachsen, denn wir haben sehr schlecht schlafen. Abgesehen vom Vollmond, schleicht sich zumindest bei mir eine Erkältung – hoffentlich nur eine Erkältung – an, die natürlich auch Manuela den Schlaf raubte. Zur Sicherheit machte ich einen Antigentest der negativ ausgefallen ist. In der Früh waren wir entsprechend gerädert, aber wir machten uns trotzdem Richtung Vimmerby auf den Weg. Als die ersten Wohnmobilbesitzer merkten, dass wir aus der beliebten ersten Reihe inkl. Stromversorgung abreisen, war der Andrang auf unseren Platz schon groß. Die entstandene Lücke wurde sehr rasch geschlossen. Auf der anderen Seite des Hafens von Karlskrona gibt es ebenfalls einen Stellplatz, der zwar keinen Strom anbietet, aber über eine vorzügliche Entleerungsstation verfügt, die wir nützten.
Nach rund 210 km sind wir zu Mittag am Stellplatz Astrid Lindgren World www.astridlindgrensvarld.se angekommen. Bei der Zufahrt befand sich ein Schranken mit einem Check-In Automaten, wo auch die Bedienungsanleitung angebracht ist. Die Registrierung und Check-In ist genau beschrieben und funktioniert perfekt. Der Stellplatz hat an die 300 Plätze. Das Preis- Leistungsverhältnis ist mit € 68,00 für eine Nacht und das was hier geboten wird, sehr überzogen. Vermutlich liegt es auch daran, dass eben Astrid Lindgrens World der Anziehungspunkt ist. Wir spazierten in die Stadt und waren eigentlich überrascht, dass hier außer Astrid Lindgrens Denkmal und das Elternhaus von Astrid Lindgren nicht viel mehr geboten wird. Also spazierten wir zur Astrid Lindgrens World. Nachdem wir beide jedoch längst das der Pippi Langstrumpf entsprechender Fan-Alter überschritten haben, besuchten wir lediglich Astrid Lindgrens Welt mit den schmucken Häusern die man auch als Gästehaus buchen kann. Am Abend kochten wir natürlich wieder vor unserem Wohnmobil, denn das ist unkompliziert und schmeckt uns immer hervorragend. Statt den obligatorischen Glas Wein nahm ich ein Aspirin Complex und hoffte, dass es am nächsten Tag besser wird.
Tag 18 – 14. Juli 2022 – von Vimmerby nach Stockholm & Tag 1 der Quarantäne
Die Nacht war sehr durchwachsen, denn es ging mir nicht besonders gut und auf so engem Raum wie in einem Wohnmobil, bekommt die Partnerin das natürlich auch mit. In der Früh fühlte ich mich wie gerädert und habe mich selbst nach einem Marathon fitter gefühlt. Also entschloss ich mich zu einem neuerlichen Antigentest. Jetzt weiß ich allerdings wie das zweite Stricherl in der Auswertung aussieht. Auf diese Erfahrung hätte ich aber gerne verzichtet. Damit hat unser weiteres Reisevorhaben eine neue Perspektive bekommen. Zum einen war ich für die Weiterfahrt zu geschlaucht und zum anderen musste ich das nicht nur auskurieren, sondern auch in Selbstisolation. Beim Wohnmobil ist das eine besondere Herausforderung. Kurzerhand entschloss sich Manuela – die sich zum Glück noch wohl fühlte und einen negativen Antigentest hatte – das Steuer nach Stockholm in die Hand zu nehmen, wo wir auf alle Fälle am Campingplatz länger verweilen werden. Bleibt nur zu hoffen, dass Manuela von Corona verschont bleibt. Für Manuela war dies die erste größere Strecke mit dem Wohnmobil, die sie aber perfekt gemeistert hat.
Nach rund 290 km sind wir gut in Stockholm Bredäng Camping www.bredangcamping.se angekommen. Der Campingplatz liegt 11 km außerhalb von Stockholm und verfügt über eine sehr gute Infrastruktur. Zum Glück konnte ich im Vorfeld telefonisch reservieren, denn der Andrang war groß. Besonders gefallen hat uns auch die flexible Abreise, welche uns natürlich besonders entgegengekommen ist. So konnten wir uns – nachdem wir ausreichend Lebensmittel und Wasser an Bord hatten – nahezu unbegrenzt in die Selbstisolation begeben. Nach dem Aufbau – die Handgriffe sind ja schon Routine – begab ich mich sofort ins Wohnmobil und versuchte die nächsten Tage so weit wie möglich im Bett zu bleiben. Leider – für mich aber zum Glück – wurde Manuela meine Krankenschwester und es gibt wohl keine Bessere.
Tag 19 – 15. Juli 2022 – Tag 2 der Quarantäne
Natürlich hatten wir die Absicht, die Corona-Infektion auch an einer offiziellen Stelle zu melden, was sich allerdings nicht als einfach herausstellte. In Schweden – wie allgemein bekannt – sind ja die Coronamaßnahmen zur Gänze aufgehoben. Mit FFP2 – Maske wird man schief angesehen. Desinfektionsmittel und Abstand im Supermarkt gibt es ohnedies nicht. Die Nacht verlief ja einigermaßen, aber wir haben in der Nacht unabhängig voneinander den selben Entschluss gefasst – und das zeichnet uns als Team aus -, dass wir auf alle Fälle die Symptome ausklingen lassen, die Coronaerkrankung auskurieren und die Weiterreise neu planen werden. Alle Zeichen stehen dafür, dass wir Norwegen aus Gründen der zusätzlichen Belastung und auch der niedrigen Temperaturen nördlich von Oslo, auslassen werden. Norwegen können wir später einmal gesondert machen. Und den Norden von Norwegen, sprich das Nordkap etc. haben wir ja schon mit unserer Harley erkundet. Nachdem es nun leider auch Manuela erwischt hat, müssen wir besonders behutsam sein. Bei mir ändern sich die Symptome ständig. Einmal merke ich weniger und dann verstärken sich wieder der Husten und die Halsschmerzen. Zum Glück bin ich heute fieberfrei. Dafür hat aber Manuela nun Temperatur und fühlt sich abgeschlagen. Ich hoffe, dass sich alles zum Guten wenden wird. In der täglichen Routine der Versorgung, ergänzen wir uns ja wunderbar und sind uns selbst auf diesem kleinen Raum nicht im Weg.
Tag 20 – 16. Juli 2022 – Tag 3 der Quarantäne
Wie nicht anders zu erwarten, war die Nacht sehr unruhig, denn uns plagten die Symptome doch stärker als wir nach drei Impfungen erwartet hätten. Wir möchten nicht wissen, wie es uns ohne Impfschutz ergangen wäre. In der Zwischenzeit hat es leider auch Manuela – zeitversetzt um einen Tag – mit ähnlichen Symptomen voll erwischt. Ich bin heute wieder um 0500 Uhr – wo noch alles schläft – aufgestanden, damit ich niemand in den Sanitäreinrichtungen antreffe. Das Entleeren der chemischen Toilette erwies sich durchaus als Herausforderung, denn sie war schon recht voll und der Weg zur Entleerung war speziell mit Coronasymptomen recht weit. Nach dem Auffüllen des Frischwassers ging es wieder in die Quarantäne. Also verbrachten wir auch diesen Tag im Wohnmobil und vermieden jeglichen Kontakt nach außen. Außerdem planen wir unsere mögliche Weiterreise laufend neu, denn alles ist natürlich vom weiteren Genesungsprozess abhängig.
Tag 21 – 17. Juli 2022 – Tag 4 der Quarantäne
Wie immer haben wir zeitig in der Früh alles erledigt und anschließend wieder das Bett gehütet. Das funktioniert sehr gut, denn um 0500 Uhr schläft noch alles am Campingplatz. Meine Symptome scheinen zum Glück abzuklingen und bei Manuela scheint es wirklich so zu sein, dass es genau um einen Tag versetzt ist. Sie spürt die Symptome doch noch stärker als ich. Am Nachmittag beschäftigten wir uns wieder mit der möglichen weiteren Route. Natürlich hängt alles davon ab, wann wir hier in Stockholm losfahren können. Also, wie schon mehrmals erwähnt, scheint die größte Herausforderung tatsächlich die voll belegten Camping- aber auch Stellplätze zu sein. Verstärkt kommt hinzu, dass manche Stellplätze stark überteuert sind auch im Internet vor der steigenden Kriminalität speziell auf den einfachen und abgelegenen Stellplätzen gewarnt wird. Also versuchten wir schon jetzt mögliche Campingplätze zu reservieren, was uns bis jetzt recht gut gelungen ist. Bleibt nur zu hoffen, dass uns dieser Coronavirus nicht einen weiteren Strich durch die Rechnung macht. Zum Glück haben wir ausreichend Lebensmittel an Bord und kommen so recht gut über die Runden. Am Abend machten wir wieder einen Antigenschnelltest, wobei bei mir dieser neuerlich positiv und bei Manuela 2x ungültig war. Also weiter in Quarantäne. Gut, dass wir so ein komfortables Wohnmobil haben.
Tag 22 – 18. Juli 2022 – Tag 5 der Quarantäne
Nach der täglichen frühmorgendlichen Routine, fühlten wir uns im Vergleich zu den Vortagen schon besser, wobei wir noch lange nicht bei 100 % sind. Also blieben wir einen weiteren Tag in der Selbstisolation und nahmen uns vor, am Folgetag einen neuerlichen Antigentest durchzuführen. Zurzeit wären wir noch mit der möglichen Weiterreise im Plan und könnten uns eventuell auch noch Stockholm ansehen. Mal schauen wie es sich jetzt weiterentwickelt. Am Nachmittag sind unsere Symptome merklich besser geworden und wir wagten uns erstmals vor das Wohnmobil. Und siehe da, wir haben sogar Landsleute getroffen. Eine nette Familie aus Bruck an der Mur die ebenfalls hier eingetroffen sind. Wir sind zuversichtlich, dass wir morgen sofern unser Coronatest negativ ist, Stockholm erkunden und am Mittwoch die Reise weiter fortsetzten können. Für die Rückfahrt durch Deutschland konnten wir bereits in Lübeck und Regensburg die Plätze fixieren.
Tag 23 – 19. Juli 2022 – Sightseeingtour in Stockholm
Nach einer ruhigen Nacht und der frühmorgendlichen (0500 Uhr) Morgenroutine waren wir sehr zuversichtlich, dass unsere Antigenschnelltests gut verlaufen werden. Wir beurteilten aufs Neue und fassten den Entschluss, dass wir mit den Fahrrädern – um jeglichen Kontakt zu vermeiden – nach Stockholm fahren und uns wenigstens ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen. Gesagt, getan fuhren wir mit den E-Bikes sehr gemütlich mit Akku-Unterstützung und ohne wirkliche körperliche Anstrengung – die rund 12 km nach Stockholm. Das Radnetz in Stockholm ist sehr gut ausgebaut und so kamen wir sehr gut zu unserem ersten Anlaufpunkt dem Stadthaus – das Rathaus der schwedischen Hauptstadt. Nachdem wir uns dort einen Stadtplan organisiert hatten, konnten wir die anderen für uns interessanten Sehenswürdigkeiten allesamt mit dem Fahrrad erkunden. Nach dem Stadthaus waren natürlich das Königliche Schloss – Das Schloss Stockholm ist der Sitz des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf und der königlichen Familie, die Nationalbibliothek – die königliche Bibliothek zu Stockholm, bis hin zum ABBA Museum – eine interaktive Ausstellung die am 07. Mai 2013 eröffnet wurde – Fixpunkte, die wir sehen wollten. Stockholm ist eine sehr beeindruckende Stadt und es wäre wirklich schade gewesen, wenn wir das nicht gesehen hätten. Nach einem sehr guten Abendessen im Wohnmobil stimmten wir uns für die morgige Weiterfahrt ein.








Tag 24 – 20. Juli 2022 – von Stockholm nach Granny
Anscheinend wird die coronabedingte morgendliche Routine wirklich zum Standard, denn ich war schon wieder um 0500 Uhr auf und ging in den Sanitärbereich. Natürlich war ich um diese Zeit wieder alleine. Trotzdem ließen wir uns mit der Abfahrt Zeit, denn wir hatten zum Glück den Stellplatz in Gränna schon reserviert. So gegen 0900 Uhr haben wir das Wohnmobil startklar gehabt und machten uns auf den Weg nach Gränna. Bezahlt haben wir den Campingplatz wie vereinbart erst bei der Abreise und wir zahlten für 6 Nächte € 223,00, was aus unserer Sicht in Ordnung war. Nachdem wir in den Tagen der Selbstisolation auch unsere Vorräte aufgebraucht hatten, galt es diese wieder aufzufüllen. Rund 70 km vor Gränna entdeckten wir auf der Autobahn ein Schild mit Shoppingcenter und Tankstelle. Wir fuhren ab und haben in einem riesigen Supermarkt eingekauft und bei der angrenzenden Tankstelle für schwedische Verhältnisse recht günstig (€ 2,35/Liter) getankt. Nach rund 278 km sind wir in Gränna angekommen. Ein kleines Urlauberdorf am Väter-See. Der Stellplatz ist neu errichtet und liegt direkt am Hafen. Der Stellplatz www.gastplatsgranna.se bietet eigentlich Alles. Bei der Onlinebuchung haben wir gleich den Code für den Schranken, den Sanitäreinrichtungen und den WIFI-Zugang erhalten. Es funktionierte alles perfekt. Nachdem die Waschmaschine und der Trockner gratis zu benutzen war, haben wir das natürlich ausgenützt. Generell ist der Stellplatz gut ausgestattet und mit € 35,00 pro Nacht gut bemessen. Nach einem wie immer sehr gutem Abendessen beim Wohnmobil genossen wir noch den Sonnenuntergang im Hafen von Gränna.
Tag 25 – 21. Juli 2022 – von Gränna nach Helsingborg
Nachdem wir in der Zwischenzeit wissen, dass es bei den Stellplätzen in Schweden keine Reservierungsmöglichkeiten gibt und der Andrang sehr groß ist, haben wir uns entschlossen, auf das Frühstück zu verzichten und zeitig in der Früh nach Helsingborg aufzubrechen. Gränna war noch richtig verschlafen, als wir losgefahren sind. Das frühe fahren ist recht angenehm, da auf den Straßen noch nicht so viel los ist. Wir sind gegen 1000 Uhr und nach rund 279 km auf dem Stellplatz in Kajgatan 27, Helsingborg angekommen. Eigentlich war der Platz schon sehr befüllt und vor allem der Andrang um die Stromanschlüsse war groß. Daher musste ich rasch handeln und steckte die Kabeltrommel gleich an – was man hat das hat man – und fixierte erst danach den Aufstellungsplatz. Vorerst leider in der zweiten Reihe. Wir hatten aber Glück und konnten später einen schönen Platz am Hafen beziehen. Wir genossen unser spätes Frühstück und verbrachten den Tag als Relaxtag beim Wohnmobil und einem kleinen Spaziergang am Hafen. Wir lernten sehr nette deutsche Urlauber kennen, die allerdings das Pech hatten, keinen Strom zu haben und vor allem funktionierte deren Kühlschrank nicht mit Gas. Also haben wir ihnen angeboten, dass sie sich bei unserer Kabeltrommel dazu hängen. Camper helfen sich untereinander. Am Abend wurde wieder vorzüglich beim Wohnmobil gekocht und wir genossen die Ruhe im Hafen.
Tag 26 – 22. Juli 2022 – Sightseeingtour in Helsingborg
Nachdem der gestrige Abend nicht nur schön, sondern wettertechnisch auch vielversprechend war, waren wir heute vom Regen doch etwas überrascht. Aber so schnell ändert sich das Wetter in Schweden. Also verbrachten wir am Vormittag ein wenig Zeit im Wohnmobil und warteten den Regen ab. Die Regenwolken haben sich zwar verzogen, aber die Temperatur hat sich für den heutigen Tag wohl bei 19 Grad eingependelt. Also machten wir uns entsprechend bekleidet mit den Fahrrädern bei überaus erfrischenden Temperaturen auf den Weg nach Helsingborg. Auch in Helsingborg ist das Radnetz sehr gut ausgebaut und wir konnten eigentlich alle geplanten Sehenswürdigkeiten mit dem Fahrrad erreichen. Dazu zählten unter anderem: Das Rathaus von Helsingborg – 1897 errichtet und seit 1967 Baudenkmal, das Dunkers Kulturhaus – benannt nach dem Unternehmer und Industriellen Henry Dunker, das Schloss Sofiero – 1876 fertiggestellt als Sommerbleibe für Oscar II und Sofia. Heute inklusive der 15 Hektar großen Parkanlagen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, der Burgturm – das Wahrzeichen von Helsingborg und der Yacht- und Fährhafen von Helsingborg mit einer beeindruckenden modernen Architektur. Für morgen ist leider Regen angesagt und daher haben wir schon alle Sachen verräumt, damit wir in der Früh nur noch das Notwendigste zu erledigen haben. Wir fahren in Abänderung unserer ursprünglichen Route nach Dänemark mit dem Ziel Odense.






Tag 27 – 23. Juli 2022 – von Helsingborg/Kajgatan nach Odense
Nachdem das gestrige Wetter sehr wechselhaft war, waren wir auch nur wenig überrascht, dass es heute in der Früh stark bewölkt war und leicht regnete. Zum Glück wurden aber die Campingutensilien schon am Vorabend verstaut. Wir sind nach dem Frühstück so gegen 0900 Uhr in Richtung Odense/Dänemark aufgebrochen. Zuerst führte uns das Navi allerdings gleich zur Fähre, was wir natürlich nicht wollten, denn unser Weg sollte uns schon über die schöne Öresundbrücke und die Storebaeltbrücke führen. Das Wetter war durchwegs regnerisch und es war auch auf den Straßen sehr viel los. Unser Transponder BroBizz hat sich durch die zweite Überfahrt über die Öresundbrücke bereits bezahlt gemacht, denn damit bekommen wir bei den großen Brücken immer den günstigsten Tarif. Nach rund 270 km sind wir in Odense angekommen. Nach dem obligatorischen Einkauf (Lebensmittel etc.) fuhren wir zum DCU Camping www.dcu.dk/de/dcu-camping/odense. Gut, dass wir einen Platz reserviert hatten, denn der Andrang war schon sehr groß. Der Campingplatz ist gut ausgestattet und die Infrastruktur ist ansprechend. Allerdings sind € 96,00 für zwei Nächte schon überzogen. Die niedrigen Außentemperaturen zwangen uns allerdings dazu, den Abend im Wohnmobil zu verbringen.
Tag 28 – 24. Juli 2022 – Sightseeingtour in Odense
Nach dem gestrigen spätherbstlichen Juli-Wetter waren wir guter Hoffnung, dass es heute für unsere geplante Sightseeingtour zumindest etwas freundlicher wird. In der Früh hat es schon sehr vielversprechend ausgesehen und wir wollten vor dem Wohnmobil frühstücken, aber es dauerte nicht lange und die Wolken und die kalte Luft haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach dem Frühstück und einem neuerlichen negativen Antigenschnelltest machten wir uns mit den Fahrrädern auf den Weg, um Odense zu erkunden. Bei der Rezeption hatten wir einen Stadtplan erhalten der für unsere Tour sehr hilfreich war. Wir begannen unsere Sightseeingtour bei „Den Fynske Landsby“ – „Das Fünische Orf“. Ein Freilichtmuseum mit ländlichen Strukturen aus dem 18. und 19.Jhdt., wo Freiwillige die Rollen der Köche, Kutschenfahrer, Feldarbeiter:innen u.v.m. weiterleben und auch die Landwirtschaft betreiben. Weiter ging es „soldiers like“, zum Militärhistorischen Museum, das in der Odense Kaserne untergebracht ist. Die Kaserne beherbergte einst das Fünen-Lebensregiment und war auch Heimat der Feldweibelschule. Auf den Spuren von H.C. Andersen besuchten wir das H.C. Andersen Haus und sein Elternhaus. Vorbei am italienisch-gotisch inspirierten Rathaus ging es zur Sankt Hans Kirche wo 1805 H.C. Andersen getauft wurde. In der Hans Jensens Straede, befindet sich auf Hausnummer 43-45 seit 1868 bestätigt, das Geburtshaus von H.C. Andersen. Zurück am Campingplatz hatte Manuela wieder ein gutes Gespür und nutze die freien Waschmaschinen, denn diese waren bis dato ständig belegt. Und auch hinter uns stellten sich schon wieder Wascheifrige an. Am Nachmittag telefonierte Manuela mit ihrer Tante die in Holzminden lebt und kündigte bei ihr unseren Besuch an. Daher planten wir unsere Route neu und reservierten gleich einen Stellplatz in Holzminden an der Weser. Wie immer wurde auch heute wieder vorzüglich beim Wohnmobil gekocht und wir verbrachten den Abend sehr entspannt. Morgen geht es ja wieder ein Stück weiter und Aarhus ist unser nächstes Ziel.







Tag 29 – 25. Juli 2022 – von Odense nach Aarhus
Der Morgen war ja wettertechnisch noch recht freundlich, was sich aber im Zuge der Anreise nach Aarhus änderte. Es regnete zeitweise und das auch recht heftig. Die heutige Strecke führte uns unter anderem über den Kleinen Belt welchen wir über die Nye Lillebaeltbro – Brücke überquerten. Zwar war die Brücke nicht so lang wie jene von Schweden nach Dänemark, aber ebenso beeindruckend. Die Fahrt verlief aber sonst sehr angenehm und wir erreichten nach rund 150 km den DCU Campingplatz www.dcu.dk/de/dcu-camping/aarhus-blommehaven der etwas außerhalb von Aarhus liegt, aber mit dem Fahrrad oder den Öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Stadtzentrum gut erreichbar. Beim Check In begann es allerdings in Strömen zu regnen und wir entschlossen uns, zuerst eine Einkaufsfahrt zu machen und erst später den Stellplatz zu beziehen. Der Campingplatz hat eine recht gute Infrastruktur und wir blickten leicht erhöht auf die Meerenge Skagerrak. Allerdings ist der Preis mit € 99,32 für zwei Nächte im Vergleich zu den anderen Campingplätzen doch etwas überhöht. Nach dem Aufbau und nachdem der Regen nachgelassen hatte, unternahmen wir einen ausgedehnten Spaziergang zum nahegelegenen Tierpark Marselisborg. Ein 22 Hektar großer Park wo wir zwischen dem Sikahirschen und Wildschweinen auf Tuchfühlung spazieren konnten. Obwohl das Wetter nicht besonders einladend war, haben wir uns unter der Markise und gut eingepackt vor das Wohnmobil gesetzt, um unseren Kaffee zu genießen. Nachdem eine Dänin gemeint hat, dass heute ein laues Wetter ist, dürften wohl nur wir so kälteempfindlich sein. Ja, in Dänemark ist offensichtlich Hochsommer. Heute hatte ich eine Prämiere. Erstmalig machte ich auf unserem kleinen Gasgriller „Cadac Safari Chef 2“ Spare Ribs und die sind richtig gut geworden. Das kann man(n) ohne weiters wieder machen.
Tag 30 – 26. Juli 2022 – Sightseeingtour in Aarhus
In der Nacht hat es wieder einmal geregnet und auch der Morgen hat nicht besonders vielversprechend ausgesehen. Obwohl hier das Wetter total verrückt ist, denn in einem Moment scheint die Sonne und im nächsten Augenblick ziehen Regenwolken auf und öffnen ihre Schleusen, entschlossen wir uns für die Sightseeingtour. Nach dem Frühstück starteten wir mit unseren Fahrrädern nach Aarhus, wobei auch auf dem Weg dorthin einige Sehenswürdigkeiten zu einem Besuch einladen. So begannen wir gleich bei der „Unendlichen Brücke“, die sich am Vrana Strand befindet und im Jahr 2015 ausgestellt wurde. Anschließend fuhren wir zum Schloss Marselisborg, der Sommerresidenz der dänischen Königin. Obwohl, bei dem Wetter fragt man sich schon, ab wann die Dänen von Sommer sprechen. Unser Weg führte uns dann zu Dokk 1, dem Kulturhaus von Aarhus, das an der neuen Hafenfront liegt. Dort versperrten wir unserer Bikes und gingen zu Fuß weiter. Entlang dem Wasserlauf Aarhus A gingen wir in Richtung Sankt Clemens Dom zu Aarhus. Geweiht dem Patron der Seefahrer. Über die Einkaufsstraße führte uns der Weg zum Rathaus von Aarhus, das mit norwegischem Marmor verkleidet ist und seit 1994 unter Denkmalschutz steht. Weiter zum Kunsthaus von Aarhus – das Aros ist eines der größten Kunstmuseen Nordeuropas. Auf alle Fälle muss man auch die „Altstadt von Aarhus“ in Den Gamle By – das Freilichtmuseum mit Menschen die sich wie in alten Zeiten kleiden, arbeiten und benehmen, gesehen haben. Über Mollestien – eine Straße wo die Zeit stehen blieb – gingen wir über gepflasterte Straßen zwischen Häusern aus dem Jahr 1300 wieder in Richtung Dokk 1. Wir fuhren mit den Fahrrädern noch zum Isbjerget,eine einzigartige Wohnsiedlung und ein architektonisches Juwel in Aarhus. Wohnhäuser die einem Eisberg sehr ähnlich sind. Rechtzeitig auf dem Weg zum Campingplatz regnete es zur Abwechslung ordentlich. Wie gesagt, das Wetter hier ist eher unberechenbar. Am Abend wieder „Weinsberg-Küche“. Schmeckt ja doch am Besten und ist absolut stressfrei. Und wieder einmal hatten wir Glück und ein Baum behinderte den TV-Empfang. Daher wieder unser beliebter Kartenabend.









Tag 31 – 27. Juli 2022 – von Aarhus via Flensburg nach Lübeck
Davon abgesehen, dass der heutige Morgen temperaturmäßig recht frisch war, kam auch noch ein Nieselregen hinzu. Wir fuhren schon recht früh los und machten uns auf den Weg nach Lübeck. Während der Anreise und aufgrund der Tatsache, dass wir noch Zeitreserven hatten, entschlossen wir uns für einen Abstecher nach Flensburg. Die Parkplatzsuche mit dem Wohnmobil stellte sich als Herausforderung dar, aber wir wurden in der Nähe des Hafens am Hafendamm 505, fündig. Wir spazierten entlang des Hafenbeckens, wo unter anderem der Salondampfer Alexandra – das letzte mit Kohle betriebene Dampfschiff liegt – und gingen dann in die Innenstadt bzw. Altstadt von Flensburg. Wir besuchten unter anderem die Sankt Marienkirche, ein Steinbau aus dem Jahr 1284, wo unter anderem im Pastoral von 1948 – 1961 die Erotikpionierin Beate Uhse wohnte. Entlang der Großen Straße – Fußgängerzone – gingen wir zum Südermarkt – dem Wochenmarkt von Flensburg. Dazwischen hatten wir einen Blick auf den Museumsberg. Dort führte uns der Weg in die Rote Straße – die historische Altstadtgasse mit malerischen Handwerker- und Herbergungshöfen. Im Wein- und Rumhaus Braasch besuchten wir das Rummuseum und nahmen natürlich ein gutes Tröpfchen mit. Von den Eindrücken begeistert und vom eisigen Wind durchfroren, fuhren wir weiter nach Lübeck. Nach dem obligatorischen Einkauf beim Lidl, wurde nach mehr als vier Wochen unser Wohnmobil wieder einmal gewaschen, denn es hat sich schon eine Menge Schmutz angesammelt. Da passten schon einige Euromünzen in den Automaten. Nach dem Auftanken und rund 390 gefahrenen Kilometern erreichten wir den Campingplatz Lübeck/Schönböcken www.camping-luebeck.de. Ein schöner Campingplatz mit einem freundlichen Empfang und guter Infrastruktur. Auch hier ist der Andrang groß und der Platz füllte sich im Laufe des Abends zusehends. Das Preis- Leistungsverhältnis mit € 62,00 für zwei Nächte war absolut in Ordnung.
Tag 32 – 28. Juli 2022 – Sightseeingtour in Lübeck
Eigentlich haben wir gehofft, dass es hier mit den Temperaturen etwas besser wird. Es ist noch immer recht frisch, aber zum Glück weht nicht so ein Wind wie in Dänemark. Frühstück im Freien war aber trotzdem nicht empfehlenswert. Am Campingplatz gab es ein Brötchenservice. Der Campingplatz ist recht groß, aber dafür gibt es eindeutig zu wenig Sanitäreinrichtungen und Abwascheinrichtungen. Da herrscht gerade zu den Stoßzeiten ein großer Andrang. Ein typischer Stadtcampingplatz bei dem die Gäste nur kurz (1-2 Nächte) verweilen. So auch wir. Wir fuhren mit den Fahrrädern ins Zentrum. Der Radweg führt direkt am Campingplatz vorbei und geht bis ins Zentrum. Also begannen wir unsere Sightseeingtour beim Holstentor – ein Stadttor, dass die Altstadt nach Westen begrenzt. Es ist das Wahrzeichen der Hansestadt Lübeck. Dort stellten wir auch unsere Fahrräder ab. Nebenan befinden sich die Salzspeicher – diese dienten einst zur Lagerung des aus Lüneburg herbeigeschafften Salzes. Zu Fuß ging es dann weiter zum Lübecker Dom – die erste große Backsteinkirche an der Ostsee die im Jahr 1247 geweiht wurde. Über den Markt – der erste Platz der Hansestadt Lübeck – ging es zum Rathaus – im Stile der Backsteingotik gebaut und als eines der größten mittelalterlichen Rathäuser Deutschlands bekannt. Vorbei an der Marienkirche ging es zum Buddenbrookhaus – seit 1993 die Gedenkstätte der Kulturstiftung Lübeck und beherbergt u.a. die Thomas-Mann Gesellschaft. Zurzeit wird es allerdings renoviert. Über die Breite Straße – Fußgängerzone und vorbei an der Schiffergesellschaft – war einst in der Frühen Neuzeit ein existierender Seefahrerverband und ist heute ein historisches Gebäude das eine Gaststätte beherbergt. Vorbei an der Jakobikirche – dem 1286 vollendeten Heiligen Geist Hospital – eine der ältesten bestehenden Sozialeinrichtungen der Welt – ging es zum nördlichen Burgtor – eines der ehemals vier Stadttoren der Stadtbefestigung. Vorbei an der 1898 errichteten Burgtorbrücke – eine dreibögige Fachwerkbrücke – erkundeten wir die Gänge und Höfe von Lübeck. Besonders sehenswert war der durch ein niedriges Portal begehbare dunkel- und hellgrüne Gang. Entlang von Holsten Hafen führte uns der Weg zum bekannten Niederegger Stammhaus und Marzipanmuseum. Nach der Stärkung fuhren wir mit den Fahrrädern rund um die Altstadt und wieder zurück zum Campingplatz, wo wir nach 8 km Fußweg und 20 km Radweg gut angekommen sind. Am Nachmittag war es nach langer Zeit wieder sonnig und wir nutzen diese Gelegenheit vor dem Wohnmobil. Abendessen wieder von der „Peppo-Küche“ und endlich wieder ein Abendessen im Freien. Morgen geht es nach Holzminden und wir sind schon gespannt wie das Wiedersehen mit Manuelas Tante wird.








Tag 33 – 29. Juli 2022 – von Lübeck nach Holzminden
Nach langer Zeit hatte es in der Früh wieder angenehme Temperaturen und vor allem wehte uns kein kalter Wind um die Ohren. Nach dem Frühstück machten wir unser Wohnmobil startklar und schauten, dass wir recht bald Richtung Holzminden aufbrachen, denn es war ja die große Reisewelle zu erwarten. Leider wurden diese Erwartungen auch bestätigt. Für einen Freitagmorgen war auf der Autobahn schon sehr viel los. In Summe gesehen sind wir aber ganz gut durchgekommen und haben nach einer größeren Umleitung und nach rund 290 km Holzminden erreicht. Zum Glück haben wir auch diesen Campingplatz www.camping-holzminden.de – der eigentlich ein Wohnmobilstellplatz ist – reserviert, denn auch hier war der Andrang sehr groß. Wir hatten einen Platz direkt an der Weser bekommen. Die Infrastruktur war grundsätzlich okay, allerdings waren die Sanitäreinrichtungen sehr weit entfernt und aufgrund der Distanz war auch die WLAN Verbindung bescheiden. Preislich war der Stellplatz mit € 37,50 für zwei Nächte absolut okay, aber man bezahlt zusätzlich für alles. Begonnen bei den Duschen, über das Abwaschen bis hin zur Spülung für das chemische WC, überall muss man Münzen einwerfen. Auch der Strom ist nicht pauschaliert und wird gesondert abgerechnet. In Summe gesehen, war das Preis- Leistungsverhältnis trotzdem in Ordnung. Am Nachmittag besuchten wir Manuelas Tante. Auf dem Weg dorthin stellten wir schon fest, dass Holzminden eine eher kleine aber dafür sehr mulitinationale Stadt ist. Mit einer Sightseeingtour ist man da gleich durch. Und trotzdem waren beide Stellplätze voll belegt. Vermutlich werden viele auf der Durchreise sein bzw. auch die Radwege entlang der Weser für Ausflüge nutzen. Auf alle Fälle hat sich die Tante sehr über unseren Besuch gefreut und es gab nach zwanzig Jahren eine Menge zu erzählen. Am Abend waren wir noch in der „Altstadt“ und haben erstmalig seit unserem Reiseantritt auswärts bei einem sehr guten Italiener gegessen.
Tag 34 – 30. Juli 2022 – Familientag in Holzminden
Der gestrige Abendregen setzte sich die ganze Nacht fort und es prasselte ständig auf das Dach vom Wohnmobil. Also war wieder einmal der Gehörschutz gefragt. Im Laufe des Vormittags hörte der Regen auf und die Sonne ließ sich blicken. Für uns genau richtig, denn zu Mittag sind wir wieder bei der Tante und werden dort auch Manuelas Nichte treffen. Wie nicht anders zu erwarten war das Zusammentreffen sehr emotional und es gab auch von beiden Seiten viel zu berichten. Am Nachmittag machten wir mit den Fahrrädern eine kleine Tour und wurden – naja wie sollte es anders sein – vom Regen überrascht. Aber zum Weltkulturerbe Schloss Corvey – das 1.200 jährige ehemalige Benediktinerkloster ist seit 2014 Weltkulturerbe und liegt am Westufer der Weser – haben wir es geschafft. Den Abend verbrachten wir wieder bei der Tante und organisierten eine gute italienische Jause. Es war ein schöner Abend aber der Abschied war allerdings sehr emotional.
Tag 35 – 31. Juli 2022 – von Holzminden nach Leipzig
Heute in der Früh begrüßte uns wieder einmal die Sonne. Nach längerer coronabedingter Sportpause – die mir nicht leicht gefallen ist – machte ich in der Früh zumindest ein paar Fitnessübungen, denn schön langsam möchte ich wieder auf Touren kommen. Gegen 0900 Uhr starteten wir unser Wohnmobil und machten uns auf den Weg nach Leipzig. Die Fahrt über die Autobahnen verlief gut, denn offensichtlich fahren die meisten Urlauber über andere Straßenzüge Richtung Süden. Also hatten wir eine gute Routenwahl getroffen. Wir hatten zwar den Campingplatz reserviert, aber er war gar nicht so voll, wie befürchtet. Nach rund 290 km hatten wir also den Knaus Campingpark in Leipzig www.knauscamp.de bei strahlendem Sonnenschein erreicht. Ein schöner geräumiger Campingplatz mit einer sehr guten Infrastruktur. Preislich zwar etwas höher angesiedelt, aber mit € 83,20 für zwei Nächte passte es schon, denn die Knaus Campingparks sind generell etwas teurer. Da bezahlt man natürlich auch die Stadtnähe mit. Den Nachmittag verbrachten wir in der Sonne. Das geplante Wäsche waschen musste auf den Folgetag verschoben werden, denn die Waschmaschinen waren ausgelastet. Obwohl es direkt am Campingplatz einen American Diner gab, kochten wir selber. Vielleicht werden wir das Restaurant morgen aufsuchen.
Tag 36 – 01. August 2022 – Sightseeingtour in Leipzig
In der Früh planten wir gemütlich unsere Sightseeingtour. Den Beginn mussten wir allerdings wetterbedingt verschieben, denn es kam wie aus dem Nichts ein Wolkenbruch. Gegen 1000 Uhr fuhren wir allerdings mit den Fahrrädern in die Stadt. Unser Weg führte uns an der Red Bull Arena Leipzig vorbei – das zweitgrößte Stadion in Ostdeutschland mit 47.069 Plätzen. Weiter ging es mit den Fahrrädern entlang eines gut ausgebauten Radnetzes zum Richard Wagner Platz – benannt nach dem Komponisten, dessen Geburtshaus in der Nähe ist. Dort stellten wir unsere Fahrräder doppelt und dreifach versperrt ab, denn schon am Campingplatz wurden wir aufmerksam gemacht, dass sehr viele Fahrräder – speziell E-Bikes – gestohlen werden. Zu Fuß ging es weiter und der erste Anlaufpunkt waren die Brühl Höfe – ein 2012 eröffnetes Einkaufszentrum mit 129 Stores. Unser Weg führte uns zum Hauptbahnhof – der zentrale Personenbahnhof mit rund 120.000 Reisenden täglich. 23 Bahnsteiggleise und endlose Promenaden. Das nächste Ziel war das Opernhaus – es steht am Augustusplatz und wurde 1960 eröffnet. Wir brauchten uns am Augustusplatz nur umdrehen und blickten direkt zum Gewandhaus – Konzert- und Veranstaltungszentrum und eine Vierteldrehung nach rechts blickten wir auf die Universität. Wir spazierten durch die Grimmaische Straße – eine der unzähligen Einkaufsstraßen – zur 1165 errichteten Nikolaikirche – die älteste und größte Kirche der Innenstadt von Leipzig Über den Naschmarkt – einst Obstmarkt und heute Freiluftgaststätte und Weihnachtsmarkt – gingen wir auf den Markt zum Alten Rathaus – welches urkundlich erstmals 1360 erwähnt wurde. Über das Barfußgässchen – die Gastromeile – gingen wir zur Thomaskirche bekannt als Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach und dem Thomanerchor. Unser Weg führte uns weiter zum Neuen Rathaus – seit 1905 Sitz der Stadtverwaltung und bekannt durch den 114,7 m hohen Rathausturm – Wahrzeichen der Stadt. Wir gingen zurück zum Ausgangspunkt und siehe da, unsere Fahrräder waren noch da. Zurück am Campingplatz begann Manuela mit der Wäsche, denn wir hatten uns ja für 1600 Uhr angemeldet. Heute waren wir allerdings beim American Diner zum Abendessen. Amerikanisch halt – deftig, riesig aber nicht so schlecht. Morgen gibt es aber wieder „Peppo Küche“. Nicht so deftig und viel besser.









Tag 37 – 02. August 2022 – von Leipzig über Chemnitz nach Dresden
Das gestrige deftige Essen beim American Dinner haben wir – sind ja auch schon im magenempfindlichen Alter – gut vertragen. Nach dem Frühstück – Brötchenservice gab es täglich beim American Diner – machten wir uns reisfertig. Die heutige Etappe bis Dresden war ja eher kurz, aber wir wollten uns unterwegs noch ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen. Unser Weg führte uns daher zuerst durch den Stadt- und Baustellenverkehr von Leipzig – mit dem Wohnmobil eine tolle Aufgabe – zum Völkerschlachtsdenkmal – zur Erinnerung an die Völkerschlacht von Leipzig 1813 – genau hundert Jahre später wurde es eingeweiht. Wir fuhren weiter und entschieden uns für einen Kurzbesuch in Chemnitz. Eine beeindruckende und aufstrebende Stadt. Die Parkplatzsuche verlief Dank dem Internet ohne Probleme und siehe da, man parkt hier mit Wohnmobil unweit vom Zentrum entfernt um € 1,00 für fünf Stunden. Auch das Tanken war mit € 1,829 für den Liter Diesel recht günstig. Wir spazierten in die Stadt und wollten zumindest ein paar Sehenswürdigkeiten einfangen. Über die Bierbrücke – aus dem 16. Jhdt weil dort das frisch gebraute Bier in die Lagerkeller gebracht wurde – gingen wir direkt ins Zentrum. Über die Innere Klosterstraße – ein Teil der recht großzügigen Fußgängerzone – kamen wir zur Sankt Jakobi Kirche – sie gehört zu den ältesten erhaltenen Sakralbauten der Stadt. Weiter ging es zum spätgotischen Alten Rathaus – errichtet 1496 bis 1498 – und über den Wochenmarkt vorbei am Neuen Rathaus – erbaut 1907 bis 1911. Über die Straße der Nationen – Geschäftsstraße – führte uns der Weg zum Roten Turm – das Wahrzeichen von Chemnitz, es diente im 12.Jhdt als Bergfried um die umliegenden Siedlungen zu schützen. Vorbei an der Stadthalle ging es zum Karl Marx Monument – eingeweiht 1971 und es ist die zweitgrößte Porträtbüste der Welt. Zurück zum Wohnmobil ging es dann weiter nach Dresden. Wir haben nach rund 150 km den Campingplatz Mockritz www.cbm-camping.de/dresden in Dresden erreicht. Ein idyllischer Platz nahe der Stadt, wo jedes Stück Fläche ausgenützt wird. Wir haben aber einen guten Stellplatz – wieder einmal ohne SAT Empfang – aber mit Strom bekommen. Die Infrastruktur ist soweit okay, preislich allerdings mit € 83,20 für zwei Nächte doch überzogen. Es ist schon bemerkenswert wie sich die Camping- und Stellplätze im Laufe des Abends füllen. Wir haben heute wieder selber gekocht und nachdem es eine laue Sommernacht war, genossen wir ein Glaserl Rotwein vor dem Wohnmobil. Für morgen sind bis zu 35 Grad angesagt, daher werden wir schon früh mit der Sightseeingtour starten.
Tag 38 – 03. August 2022 – Sightseeingtour in Dresden
Nachdem es gestern Abend noch sehr lange recht lau gewesen ist, war es auch in der Nacht recht warm. Also Dachluke auf, mit dem Nachteil, dass man auch alles hört. Obwohl die Nachtruhe am Campingplatz sehr gut eingehalten wird, merkt man doch, dass der Campingplatz nahe einer Hauptstraße liegt. In der Früh strahlend blauer Himmel. Also Frühstück im Freien und vor allem mit der Sightseeingtour rechtzeitig beginnen. Ab dem Campingplatz war das erste Teilstück ohne Radweg, aber dann ist das Radnetz in Dresden sehr gut ausgebaut. Wir fuhren mit den Fahrrädern bis zum Kulturpalais – modernistischer DDR-Bau und 1969 mit dem größten Mehrzwecksaal eröffnet. Wir gingen zu Fuß los, zum Hausmannsturm – der älteste noch heute erhaltene Teil des Dresdner Schlosses. Weiter ging es zum Stallhof – erbaut 1586 als Teil des Residenzschlosses und diente als Schauplatz für große Reitturniere. Vorbei am Gemälde in der Augustusstraße führte uns der Weg direkt zur Kathedrale – einst die Hofkirche und vom 1739 bis 1755 als Barockbau errichtet. Über die Augustusbrücke – wurde 1907 eröffnet und führt über die Elbe – ging es zum Goldenen Reiter – ein Reiterstandbild von August des Starken. Zurück über die Augustusbrücke gingen wir auf den Theaterplatz mit der Kathedrale, der Rückseite des Residenzschlosses und der Semperoper – 1838 bis 1841 errichtet als Staatsoper von Dresden und ernannt nach dem Bauherrn Gottfried Semper. Ebenfalls am Theaterplatz befindet sich der Dresdner Zwinger – der Gebäudekomplex entstand 1709. Über den Neumarkt führte unser Weg zur Frauenkirche – bezogen auf die Heilige Maria und erbaut von 1726 bis 1743 gilt sie als prachtvolles Zeugnis des protestantischen Sakralbaus. Weiter ging es zum Albertinum – an der Brühlschen Terrasse ursprünglich Zeughaus und heute Skulpturensammlung. Über den Altmarkt ging es zur Kreuzkirche – fünfmal zerstört und wieder aufgebaut ist sie die Predigtkirche des evangelischen Landesbischofs. Zurück zu den Fahrrädern fuhren wir dann entlang der Elbe vorbei am Lingnerschloss – eigentlich Villa Stockhausen und eines der drei Elbschlösser in Dresden – fuhren wir zum Blauen Wunder – 1893 eingeweiht und als Wunder benannt aufgrund der Spannweite ohne Strompfeiler und Blau wegen dem ursprünglichen Anstrich. Bei 35 Grad (gefühlte 40+) fuhren wir zurück auf den Campingplatz und entspannten vor dem Wohnmobil. Abendessen wie immer perfekt aus der „Peppo-Küche“, die sich in den letzten Wochen sicher eine Haube oder zwei, verdient hat. Den restlichen Abend verbrachten wir mit Kartenspielen und einem guten Glas Rotwein.











Tag 39 – 04. August 2022 – von Dresden nach Regensburg
Wie zu erwarten war es in der Nacht sehr warm und das obwohl wir die Dachluken geöffnet hatten. Zeitig in der Früh machte ich wieder meine Gymnastik und merkte aber, dass es nach der Coronaerkrankung noch recht zäh ist. Mal schauen wie es wird, wenn ich wieder mit dem Lauftraining beginne. Nach dem Frühstück machten wir uns marschbereit und rollten um 0845 Uhr aus dem Campingplatz. Aufgrund einer Straßensperre – eine von Vielen in Deutschland – quälten wir uns durch die Stadt zur nächstmöglichen Autobahnauffahrt. Eigentlich hatten wir mit dem Reiseverkehr großes Glück, denn es ging bis jetzt relativ staufrei über die Autobahnen. Auf der bisherigen Reise war heute wohl der heißeste Tag und wir sind bei gefühlter brütender Hitze in Regensburg angekommen. Zuerst ging es zum Rewe, um die Lebensmittelvorräte wieder aufzufüllen und dann kamen wir nach rund 395 km am Azur Campingplatz www.azur-camping.com an. Ein schöner stadtnaher Campingplatz. Wir hatten einen guten schattigen Stellplatz nahe der Donau bekommen. Gute Infrastruktur, mit € 252,00 für fünf Nächte zwar nicht ganz billig, aber Preis und Leistung sind schon okay. Immerhin befinden wir uns in der Hochsaison. Direkt neben dem Stellplatz gibt es ein Zutrittstor zur Donau und dem angrenzenden Radweg. Nachdem für Morgen wieder über 35 Grad vorausgesagt sind, werden die Beine hochgelagert und die Sightseeingtour nach Regensburg auf einen kühleren Tag verschoben. Es war die letzte Station vor der Heimreise, daher hatten wir uns noch nicht festgelegt wie lange wir hier verweilen werden. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir in der Sonne sitzend beim Wohnmobil. Am Abend wurde wie immer selber gekocht und mit einem Glas Cyprus-Brandy (Restbestände unseres einjährigen Zypernaufenthaltes) ließen wir den Abend ausklingen.
Tag 40 – 05. August 2022 – Erholungstag am Campingplatz
In der Nacht war es einfach nur heiß. Alle Dachfenster waren offen und trotzdem extrem warm. Also eine eher schlechte Nacht. In der Früh – und zwar zeitig in der Früh – ging ich nach einer 14-tägigen coronabedingten Pause wieder einmal Laufen. Corona macht schon was mit dem Körper. Es ging recht gut, aber das Tempo musste ich stark reduzieren. Vor allem spürte ich es muskulär. Also, nicht übertreiben. Am Vormittag wurde Wäsche gewaschen. Die Waschmaschinen lassen sich via App reservieren und werden auch via App über die Kreditkarte abgerechnet. Was es nicht schon alles gibt und dass das auch funktioniert. Es hat inklusive der Abrechnung sehr gut funktioniert. Den Nachmittag verbrachten wir bei 35 Grad am Campingplatz. Für Abkühlung sorgte die angrenzende Donau oder die zahlreichen Duschen am Campingplatz. Am Abend gab es aufgrund der Temperaturen nur leichte Kost. Wie angekündigt zogen in den Abendstunden allerdings Wolken auf.
Tag 41 – 06. August 2022 – 1. Sightseeingtour in Regensburg
Der Regen in der Nacht brachte auch eine deutliche Abkühlung. Zumindest in der Früh hatte es nur noch 18 Grad. Für den Vormittag ist allerdings eine Besserung vorausgesagt und daher werden wir mit den Fahrrädern nach Regensburg fahren und uns die Stadt ansehen. Der Weg führte uns entlang der Donau direkt nach Regensburg. Eigentlich nur ein kurzes Stück mit dem Rad zum Ausgangspunkt Steinerne Brücke – eröffnet 1146 und mit einer Länge von 309 m – neben dem Regensburger Dom das bedeutendste Bauwerk von Regensburg. Dort stellten wir die Räder ab und gingen zu Fuß zum Stadtamthof – auf einer Insel gelegen und einst eine selbständige Gemeinde. Unser Weg führte uns durch die vielen Seitengassen zur Spitalskirche Sankt Katharina – die Katholische Pfarr- und Spitalskirche ist ein Teil der Katharinen-Spitalsstiftung. Begleitet von Menschenmassen ging es über die Steinerne Brücke durch den Brückturm – Teil der Stadtbefestigungsanlage aus dem 13./14. Jhdt zum Goliathhaus – eine zinnengekrönte, frühgotische ehemalige Hausburg aus der Zeit um 1230. Weiter über den Kohlenmarkt – einst Holzkohlenmarkt für Schmiede und Bürger – zum Rathausplatz mit dem Alten Rathaus – erstmals errichtet im 13. Jhdt und bestehend aus drei Gebäuden aus unterschiedlichen Zeiten. Über den Haidplatz – einer der ältesten und traditionsreichsten Plätze und durch die Krebsgasse gingen wir zum Bismarckplatz – benannt nach dem Reichskanzler Otto von Bismarck. Weiter ging es zur Sankt Emmeram Kirche – ein um 790 begonnenes Kirchengebäude und 1731 zur Fürstabtei und 1964 zur Basilika erhoben und zum Fürstlichen Schloss Thurn und Taxis – Ende des 19.Jhdt aus den Gebäuden des Klosters St. Emmeram entstanden. Über die Fürst Anselm Allee – leider teilweise versaut – über den Domplatz – im Zentrum der Altstadt – zum gotischen Dom Sankt Peter – Baubeginn 1275 und benannt nach dem Heiligen Petrus. Mit einem Blick auf die Jahninsel – beliebter Naherholungsort der jüngeren Generation – ging es wieder zurück zu den Fahrrädern und zum Campingplatz. Das Wetter wurde wieder zusehends besser und so verbrachten wir den restlichen Nachmittag am Campingplatz und genossen den aus Regensburg mitgebrachten Strudel. Am Abend wurde es allerdings wieder recht frisch und wir verbrachten den Abend im Wohnmobil bei einem guten Glas Rotwein.









Tag 42 – 7. August 2022 – Ein weiterer Tag am Campingplatz
Angenehmen Nachttemperaturen verhalfen auch zu einem guten Schlaf. Ich machte um 0700 Uhr wieder meinen Morgenlauf und es ging schon merklich besser, obwohl ich nach Corona noch im Schongang unterwegs bin. Trotzdem war es ein kleiner Sightseeinglauf nach Regensburg. Entlang der Donau bis zum Donaumarkt, dem Haus der Bayrischen Geschichte – Museum der Bayrischen Geschichte eröffnet 2019, die Reste der Legionsmauer – Standlager der 3. Italischen Legion im Jahr 179 fertiggestellt, der Güldenen Wallah – umstrittene Skulptur vor dem Haus der Bayrischen Geschichte und vorbei an der Eisernen Brücke – sie hatte seit dem 15.Jhdt mehrere Holzbrücken als Vorläufer und wurde 1991 fertiggestellt, ging es wieder zurück zum Campingplatz. Am Vormittag schnappten wir unsere Campingstühle und setzten uns an das Donauufer. Natürlich gingen wir auch in der Donau – die doch recht frisch war – baden. Es war Sonntag und daher füllte sich das Donauufer recht rasch und wir gingen wieder zum Campingplatz zurück, wo es merklich ruhiger war. Am Abend wurde wieder selber gekocht und ich versuchte es wieder mit den Spare Ribs, die wieder einmal sehr gelungen waren. Für den morgigen Tag hatten wir einen kleinen Ausflug mit den Fahrrädern nach Walhalla und zur Burgruine Donaustauf am Programm.





Tag 43 – 9. August 2022 – Fahrradtour nach Walhalla und Donaustauf
Nach dem gestrigen herrlichen Sonnenuntergang über der Donau, hatten wir eine angenehme Nacht. Natürlich nützten wir auch hier das Brötchenservice am Campingplatz aus, denn es geht nichts über ein frisches Gebäck am Morgen. Nach dem Frühstück machten wir uns mit den Fahrrädern auf nach Donaustauf und Walhalla. Der Weg führte am Nordufer der Donau entlang und ging direkt zu den beiden Sehenswürdigkeiten. Wir fuhren mit den Fahrrädern nicht die Straße ganz hinauf, sondern stellten die Räder am Fuße der Walhalla ab und gingen die unzähligen Stufen – für das wurden sie ja einmal gebaut – hinauf. Walhalla – eine Gedenkstätte auf Veranlassung des bayrischen Königs Ludwig I errichtet und seit 1842 werden dort Marmorbüsten und Gedenktafeln bedeutender Persönlichkeiten ausgestellt. Benannt wurde die Gedenkstätte nach Walhall, der Halle der Gefallenen in der nordischen Mythologie. Wir fuhren weiter zur Burgruine in Donaustauf – Ruine einer Höhenburg über der Donau – Bauzeit 914 – 930. Die Burg wechselte in der Geschichte mehrmals die Besitzer und seit 1899 ist sie im Besitz von Thurn und Taxis. Der Chinesische Turm in Donaustauf – original erhaltene Holzkonstruktion aus dem Jahre 1842, lag direkt am Weg. Zurück ging es wieder dem Radweg entlang und vorbei am Max Buchhauser – Garten mit seinen grotesken Skulpturen aus verschiedenen Stilrichtungen und Kulturen. Wie immer haben wir wieder perfekt selber gekocht und den Abend gemütlich vor dem Wohnmobil ausklingen lassen.






Tag 44 – 9. August 2022 – 2. Sightseeingtour in Regensburg
Heute war wieder traumhaftes Wetter und ich startete in der Früh mit einem Morgenlauf entlang der Donau. Unser letzter Tag in Regensburg und wir wollten nach dem Frühstück noch einmal in die Stadt. Also sind wir mit den Fahrrädern den Radweg entlang der Donau bis zum Neupfarrplatz, stellten dort die Fahrräder ab und gingen zu Fuß weiter. Wir wollten noch ein paar beschriebene Sehenswürdigkeiten anschauen, die wir bei unserer 1. Sightseeingtour noch nicht aufgesucht hatten. Dazu gehörte der Goldene Turm – in der Altstadt ein sogenannter Geschlechterturm, der aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts stammt. Die reichen Patrizierfamilien bauten im Mittelalter diese Türme als Statussymbol. Je bedeutender die Familie war, umso höher wurde der Turm erbaut. Der neunstöckige Wohnturm ragt mit seinen 50 Metern weit über die Dächer der UNESCO-Weltkulturerbe Stadt hinaus. Vorbei an der Don Juan D’Austria Statue – er wurde 1547 in Regensburg geboren und war Befehlshaber der spanischen Flotte und der außereheliche Sohn Kaiser Karls V. und der bürgerlichen Regensburger Gürtlerstochter Barbara Blomberg – führte uns der Weg zum Porta praetoria – so bezeichnet man die sichtbar erhaltenen Reste vom Nordtor des ehemaligen römischen Legionslagers Castra Regina, das im 2. Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde. Weiter ging es zum Ostentor – eines der schönsten gotischen Stadttore Deutschlands. Es wurde um 1300 errichtet und war ein Teil der damals erweiterten Stadtbefestigung. Am Abend nach einem guten selber zubereiteten Abendessen, machten wir unser Wohnmobil für die morgige Heimreise soweit startklar, dass wir in der Früh schon recht bald aufbrechen können. Wer weiß, was auf den Autobahnen los ist.





Tag 45 – 10. August 2022 – von Regensburg nach Graz
Wir waren schon recht früh auf, denn es waren noch ein Paar Dinge für die Heimreise vorzubereiten. Nach dem Frühstück machten wir das Wohnmobil startklar und rollten Richtung Graz los. Bis dato hat unser „Peppo“ super funktioniert und es gab keine Probleme. Gerade – oder zum Glück – am letzten Tag, bereitete uns lediglich der Kühlschrank ein wenig Probleme. Vermutlich das Steuergerät, denn er findet die Energiequelle – Strom aus dem Netz, Strom von der Batterie oder Gas – nicht mehr von selbst. Manuell funktionierte die Steuerung allerdings. Anfangs war der Verkehr nicht zu stark, außer, dass es zahlreiche Baustellen gab, die immer wieder zu kleinen Verzögerungen führten. Es ist schon bemerkenswert, dass es auf Deutschlands Autobahnen zweispurige Streckenabschnitte gibt, wo die Geschwindigkeitsberschränkung aufgehoben ist. Das ist eine große Herausforderung wenn ein LKW zum Überholen ansetzt und von hinten schießen PKW mit weit über 180 km/h daher. Ebenso wenn man mit dem Wohnmobil z.B. einen LKW überholen will. Da braucht man viel Geduld und äußerste Aufmerksamkeit. Manchmal hatten wir das Gefühl, dass die Autobahn ein Kriegsschauplatz ist, wo das Gesetzt des Stärkeren und Schnelleren gilt. Natürlich gibt es Unfälle und dann staut es sich oft kilometerlang. So auch bei uns auf der A3, aber unser Navi führte uns tadellos auf der Bundesstraße am Stau vorbei. Je näher wir uns Österreich näherten desto stärker wurde der Reiseverkehr Richtung Süden. Wir sind aber trotz allem gut über die Runden – in diesem Fall über die Straßen – gekommen. Nach rund 405 km sind wir wieder gut zu Hause angekommen. Wir haben gleich begonnen, das Wohnmobil auszuräumen und stellten es dann wieder unter das Flugdach. Die Grund- bzw. Generalreinigung wird am Samstag durchgeführt, damit unser „Peppo“ für die nächste Tour wieder startklar ist.
Zusammenfassung
Für uns war das die erste längere Reise mit unserem Wohnmobil und wir waren in Summe gesehen begeistert. Einerseits hatten wir mehrere Länder besucht und zahlreiche Städte und Menschen kennengelernt und andererseits war unser „Peppo“ zuverlässig und hat uns nicht im Stich gelassen. Die langen Recherchen und Vorbereitungen hatten sich gelohnt und wir konnten gut vorbereitet die Reise antreten. Viele Dinge die im Internet auf den verschiedenen Plattformen beschrieben wurden, hatten sich bewahrheitet und waren für unser Vorhaben sehr hilfreich. Ursprünglich wollten wir auch nach Norwegen bis zu den Lofoten fahren. Deswegen hatten wir den Juli/August, eigentlich Hauptsaison, als Reisezeit gewählt. Daher hatten wir uns auf einen entsprechenden Reiseverkehr eingestellt, der auch eingetreten ist. Nachdem wir allerdings auf Urlaub und nicht auf der Flucht waren, hatten wir damit kein Problem. Für uns hat sich eines bewahrheitet: Der Umstieg vom Motorrad auf ein Wohnmobil war die richtige Entscheidung. Wir haben noch einige Reisen geplant und freuen uns schon auf das nächste Abenteuer mit unseren „Peppo“.
Technische Details:
27.06. bis 10.08.2022
45 Tage
Besichtigte Städte: 22 Städte
5.783 km
Treibstoffkosten: € 1.234,37
Durchschnittsverbrauch: 11,00 Liter
Brücken- und Fährenmaut, Umweltzonenplakete Deutschland, Gasflasche: € 655,00
Camping und Stellplätze: € 1516,70
Eintritte: € 201,00
Sonstige Kosten wie Lebensmittel und Shopping: € 1.533,12

[…] größere und vor allem längere Touren zu machen und so kam es auch zur ersten großen Reise nach Skandinavien. Das betreiben dieser bescheidenen Homepage ist für uns ein Hobby und wir handhaben es im Großen […]