Für uns, Manuela & Othmar, war diese Reise, nach unserer Skandinavienreise, die zweite längere Tour mit unserem lieb gewonnenen Wohnmobil Weinsberg Pepper 600 MEG namens „Peppo“. Nachdem für uns die umfangreichen Vorbereitungen und Recherchen schon bei der Skandinavienreise sehr hilfreich waren, bereiteten wir uns auch für diese Tour nach und durch Italien intensiv vor. Der eigentliche Grund für das gewählte Reiseziel Neapel, war der Besuch von lieben Freunden. Denn ein Kamerad von mir, mit den ich schon gemeinsam im Auslandseinsatz war, ist zurzeit in Lago Patria – nahe Neapel – im NATO-Hauptquartier stationiert. Unsere Absicht war es allerdings, dass wir uns sowohl bei der Hin-, als auch bei der Rückreise genügend Zeit einräumen, um auch von Land und der Kultur Eindrücke zu sammeln. 

Routenplanung:

Für die grobe Routenplanung nutzte ich einerseits Google Maps und andererseits organisierte ich mir als ÖAMTC-Mitglied https://www.oeamtc.at, wieder die kostenlosen Straßenkarten. Diesmal ein sehr umfangreiches Kartenmaterial von Italien. Als ehemaliger Berufssoldat ist es für mich angenehmer, eine Karte in der Hand zu haben und so eine Routenplanung zu machen. Gefahren sind wir dann unter Abstützung auf das im Weinsberg eingebaute Navigationsgerät von Pioneer. Aber auch das recht gut funktionierende „Navi“, hatte bei bestimmten kleinen Ortschaften seine Grenzen der Genauigkeit erreicht. Da war ein „old school“ Blick auf die Straßenkarte schon hilfreich.

Straßengebühren:

Dass die Mautgebühren in Italien nicht besonders günstig sind war uns ja bekannt. Daher bedurfte es auch keiner besonderen Vorbereitung, denn wir lösten jeweils beim Befahren der Autobahn das Ticket und bezahlten beim Verlassen der Autobahn zumeist in bar. Man brauchte nur rechtzeitig die richtige Spur zum Einreihen finden.

Treibstoffkosten:

Es ist ja nichts Neues, dass die Treibstoffkosten seit geraumer Zeit schon im Alltag eine finanzielle Mehrbelastung darstellen. Aber bei einer längeren Reise mit dem Wohnmobil sind die Dieselpreise doch ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor. Im Vergleich zu Österreich waren die Dieselpreise in Italien durchschnittlich günstiger. Sie unterlagen aber ähnlich wie in Österreich, ebenfalls bestimmten Tagesschwankungen. Wir hatten unser Wohnmobil ziemlich beladen und fuhren zumeist mit vollem Wassertank, da wir nie wussten ob wir nicht unerwartet irgendwo auf einem einfachen Stellplatz autark halten werden. Trotzdem lag der Durchschnittsverbrauch bei „nur“ 11 Liter Diesel auf 100 km. 

Beladung:

Bis dato hatten wir unsere E-Bikes auf einem Thule Fahrradträger (montiert direkt an der Heckwand) verladen. Da wir jedoch Bedenken hatten, dass sich gerade bei schlechten Straßen die Vibrationen zu stark auf den Fahrradträger und somit auf die Heckwand des Wohnmobils übertragen werden, haben wir uns dafür entschieden, von Linnepe einen E-Bike-Träger zu kaufen. Bestellt und montiert von Kledo in GrazInklusive Montage und Kabelsatz haben wir rund € 2.400,00 bezahlt und sind rundum nicht nur mit dem E-Bike-Träger, sondern auch mit der Montage und dem Service der Firma Kledo sehr zufrieden. Für uns eine gute Entscheidung, denn zum einen liegt nun die ganze Last und Vibration auf der stabilen Hinterachse und zum anderen müssen die E-Bikes beim Ver- und Entladen nicht mehr so hoch angehoben werden. Wie am Bild ersichtlich, liegt der E-Bike-Träger tiefer und es kann schon vorkommen, dass man bei tieferen Straßenmulden – ist bei uns auch passiert – leicht aufsitzt. Dazu gäbe es eine Lösung, die wir uns zurzeit durch den Kopf gehen lassen, nämlich der nachträgliche Einbau einer Luftfederung an der Hinterachse. Empfohlen wird vor allem die Luftfederung von Goldschmitt. Dadurch lässt sich nicht nur das Heck über einen Kompressor anheben, sondern die Luftfederung soll laut Angaben auch den Fahrkomfort verbessern. Diesen Tipp bekamen wir von einem Camper, der uns seine Luftfederung gleich vor Ort vorführte.

Camping- bzw. Stellplätze:

In der Zwischenzeit gibt es schon sehr viele Camping- und Stellplatzführer bzw. auch unzählige Applikationen für das Smartphone. Wie schon erwähnt sind wir noch nicht so lange „Camper“ und haben aber schon so manche App am Smartphone heruntergeladen und dann wieder gelöscht. Aus unserer Sicht – aber da hat sicher jeder seine eigene Erfahrung – hat sich besonders die App von Promobil der Stellplatz Radar sowie die App von Park4Night bewährt. Unser Wohnmobilhändler Wohnwagen Stöcklhat uns den Camping- und Stellplatzführer von ACSI empfohlen. Der Camping- und Stellplatzführer ist übersichtlich gestaltet und die beigefügte Ermäßigungskarte macht sich vor allem in der Vor- und Nachsaison im wahrsten Sinne des Wortes, bezahlt. Natürlich haben wir uns auch die dazugehörige App CampingCard ACSI-App auf das Smartphone geladen. 

Wir machten uns im Vorfeld schon schlau, wo wir unsere Aufenthalte haben werden und welche Camping- und Stellplätze im näheren Umfeld passend sein könnten. Wir befanden uns zwar in der Nachsaison, aber trotzdem war auf den Camping- und Stellplätzen teilweise Hochbetrieb. Eine Reservierung war eigentlich nicht erforderlich, aber wir erkundigten uns zumeist am Vortag, ob ein Platz verfügbar ist. Was wir vor allem auf der Rückfahrt von Neapel unterschätzt hatten, war der Umstand, dass in Deutschland, aber auch in der Schweiz die Herbstferien begonnen hatten. Offensichtlich reißt der Camping- und vor allem der Wohnmobil-Boom nicht ab. 

Verpflegung:

Auf unseren Reisen genießen wir es, uns selbst zu versorgen und vor allem stressfrei das selbst zubereitete Essen wetterabhängig im oder vor dem Wohnmobil zu genießen. Dazu haben wir bei der Firma Kledo in Graz einen durchaus praktikablen Gasgriller Cadac Safari Chef 30 mit 30mbar gekauft. Wir verwenden keine Kartuschen, sondern haben uns einen praktischen Außenanschluss beim Wohnmobil eingebaut und können so das Gas direkt von den an Bord befindlichen Gasflaschen verwenden. Allerdings würden wir aufgrund unserer Erfahrungen eine zumindest 3m lange flexible Mitteldruck-Schlauchleitung empfehlen.  

Auch bezüglich des Gasverbrauches machten wir uns keine großen Gedanken, denn mit unseren 2x11kg Leichtflaschen sind wir immer auf der sicheren Seite. 

TAG 1 – 14. September 2022 – von Graz nach Chioggia


Die Vorbereitungen für unsere Reise waren inkl. Streckenplanung abgeschlossen und wir machten uns planmäßig um 0930 Uhr auf den Weg nach Chioggia, auch bekannt als „Klein-Venedig“. Von einer ruhigen Fahrt war keine Rede, denn es herrschte in beiden Richtungen ein reger Reiseverkehr. Man merkte, dass die jüngere Generation mit schulpflichtigen Kindern wieder nach Hause unterwegs war und die Älteren, so wie wir, Richtung Süden rollten. Vor allem die zahlreichen Baustellen führten immer wieder zu ungewollten Verzögerungen. Baustellen gepaart mit dem doch erheblichen Reiseverkehr verzögerten unsere geplante Ankunft um mehr als 1 Stunde. Aber was soll’s, wir haben ja Zeit. Nach rund 457 km sind wir am Campingplatz „Camping-Village Adriatico“ in Chioggia angekommen. Nachdem uns der Stellplatz zugeteilt wurde, begannen wir mit dem Aufbau, jedoch nicht ohne Begleitung. Wir wurden von unzähligen Fliegen empfangen die uns nicht mehr von der Seite gewichen sind. Abgesehen von den lästigen Insekten, war die Infrastruktur des Campingplatzes gut und auch das Preis- Leistungsverhältnis von € 50,80 für zwei Nächte war durchaus okay. Es herrschte am gesamten Campingplatz – aber auch in dessen Umgebung – eine außergewöhnliche Fliegenplage. Essen im Freien war für uns daher ein „No go“. Obwohl wir die eigene Küche bevorzugen, holten wir uns wegen den lästigen Insekten das Essen vom Restaurant das direkt am Campingplatz angesiedelt war. Wir waren wirklich positiv überrascht. Das Essen war perfekt und die Entscheidung hatte sich gelohnt. So konnten wir in Ruhe und ohne lästige Fliegen unser Abendessen im Wohnmobil genießen. Für Mitte September war es noch sehr warm und wir hatten eine so genannte Tropennacht. 

TAG 2 – 15. September 2022 – Sightseeingtour in Chioggia


Das Wetter war in der Früh nicht besonders berauschend und es sollte sich auch im Laufe des Tages nicht wesentlich bessern. Für unser Tagesvorhaben – Sightseeingtour in Chioggia – eigentlich auch passend. Ich startete den Tag mit einem Morgenlauf und konnte so in den frühen Morgenstunden ein paar Eindrücke von der Strandpromenade gewinnen. Nach dem Frühstück, das wir aufgrund der bereits erwähnten Fliegenplage zwangsweise im Wohnmobil einnahmen, machten wir uns fertig für unsere Besichtigungstour. Chioggia ist ein Seehafen in der italienischen Provinz Venetien. Wir fuhren mit unseren Fahrrädern bis zum Fundamenta S. Domenico und stellten sie dort – allerdings doppelt und dreifach versperrt – ab. Bekanntlich werden ja E-Bikes häufig gefunden, bevor sie noch jemand verloren hat. Wir haben unsere E-Bikes Pegasus Premio Evo 10 Lite bei der Firma Zweirad Neubauer in Graz gekauft und sind damit rundum zufrieden. Zu Fuß gingen wir weiter zum Corso del Popolo – eine Promenade mit malerischen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten. Allerdings waren diese heute mit Masse verdeckt, denn die ganze Straße war ein riesiger Wochenmarkt. Jeden Donnerstag finden in Italien in den verschiedenen Städten und Dörfern Wochenmärkte statt. Begleitet von den unzähligen Besuchern gingen wir vorbei an zahlreichen Marktständen zur Cattedrale di Santa Maria Assunta – die Kathedrale des Bistums Chioggia und das größte Gebäude der Stadt, das 1633 eröffnet wurde. Unweit davon befindet sich das Refugium Peccatorum, Porto Santa Maria – ein ehemaliges Stadttor am Canale Vena. Entlang vom Canale Perottolo gingen wir zur Ponte Canal Lombardo – eine Zugbrücke. Durch die malerischen Gassen und abseits der Menschenmassen spazierten wir zur Ponte Caneva – und dem angrenzenden Fischmarkt – Peacheria genannt – und eine der ältesten Institutionen der Stadt. Unser Weg führte uns über den Piazetta Vigo und über die Ponte di Vigo – die Visitenkarte der Stadt und die schönste der acht Brücken die den Canal Vena überbrücken. Vorbei an der Chiesa Santissima Trinita – Kirche der heiligen Dreifaltigkeit fertiggestellt 1707 – gingen wir zurück zu unseren Fahrrädern. Mit einem kleinen, aber geplanten Umweg, fuhren wir wieder zurück zum Campingplatz und verbrachten den restlichen Nachmittag bei wechselhaften Wetter am nahezu menschenleeren Strand. Nachdem die Fliegenplage weiter anhielt gingen wir am Abend in das Restaurant am Campingplatz und haben dort sehr gut gegessen. Bei unserer Anreise hatten wir ein sehr nettes Paar – Walter&Hildegard aus Saalbach (ebenfalls Kunden der Firma Wohnwagen Stöckl) – kennengelernt. Wir haben uns sofort gut verstanden. Den Abend verbrachten wir gemeinsam bei einem guten Tropfen und vielen, bis weit nach Mitternacht andauernden Gesprächen. 

TAG 3 – 16. September 2022 – von Chioggia nach San Marino


Nach dem gemütlichen Abend – und einer kurzen Nacht – machten wir das Wohnmobil in der Früh startklar. Unsere neu gewonnen Freunde aus Saalbach schliefen allerdings noch tief und fest. Also hinterließen wir eine Nachricht (man will ja in Verbindung bleiben) und machten uns auf den Weg nach San Marino. Die vermutlich älteste bestehende Republik der Welt mit einer Geschichte, die der Überlieferung nach bis auf das Jahr 301 zurückgeht. Unterwegs mussten wir tanken und siehe da, der Diesel war aktuell in Italien wesentlich günstiger als in Österreich. Wir fuhren mit Masse auf einer Bundesstraße, was landschaftlich natürlich sehenswert war, aber aufgrund des hohen Verkehrsaufkommen dauerte die Anreise nach San Marino eine gefühlte Ewigkeit. Wohnmobilreisende kennen aber keinen Stress. Nach rund 175 km kamen wir in San Marino am Campingplatz Centro Vacanzean. Nachdem ja San Marino am Berg liegt, ist auch der Campingplatz auf einem Hügel terrassenförmig angelegt. Eine schöne Anlage mit großzügigen Stellflächen. Die Infrastruktur war perfekt und das Preis- Leistungsverhältnis mit € 66,00 für die Lage und zwei Nächte in Ordnung. 

TAG 4 – 17. September 2022 – Sightseeingtour in San Marino Stadt


In der Früh strahlte noch die Sonne vom leicht bewölkten Himmel, aber die Wettervorhersage war nicht so beschaulich was sich im Laufe des Tages auch spürbar bestätigte. Wir entschlossen uns nicht mit den Fahrrädern sondern mit Bus – Tickets gab es bei der Rezeption (€ 2,00 Hin- und Rückfahrt) – in die Stadt San Marino zu fahren. Wir starteten unsere Sightseeingtour noch bei trockenem aber stark bewölktem Wetter zu Fuß beim Cliff Gate – der Beginn des Costa della Arnella Wanderweges. Nachdem es allerdings stark zu regnen begonnen hat, sind wir zurück in das Zentrum von San Marino und besuchten zuerst das Stamp- und Coinmuseum, wo wir uns auch im angrenzenden Touristbüro für € 5,00 den Einreisestempel für unsere Reisepässe holten. Es schüttete zwar wie aus Kübeln, aber wir wollten unbedingt noch was von der Stadt sehen. Also machten wir uns auf den Weg Richtung Porta della Fratta zum Guaita Tower – der älteste Turm in der Stadt San Marino. Weiter ging es im strömenden Regen und bei stürmischen Wind zum zweiten Turm, dem Fratta mit seinem kleinen Waffenmuseum. Den dritten Turm, den Montale Tower haben wir aufgrund des zunehmenden Sturms ausgelassen und machten uns gut durchnässt auf den Rückweg. Über das Murata Gate und Portanova Gate verließen wir die Stadt und suchten ergebnislos die Haltestelle für den Bus zum Campingplatz. Daher nahmen wir uns ein Taxi. Aber Achtung, in San Marino gibt es keine Taximeter und der Preis wird im Taxi bekanntgegeben.  Nachdem es am Abend noch immer heftig regnete war das Trocknen der nassen Bekleidung die große Herausforderung. Unsere Gasheizung arbeitet aber sehr zuverlässig. 

TAG 5 – 18. September 2022 – von San Marino nach Lago Trasimeno


Es hatte sich ausgeregnet und in der Früh begrüßte uns bei doch recht frischen 12 Grad wieder der Sonnenschein. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg und steuerten den vorher ausgewählten Campingplatz Eden Park am Lago Trasimeno an. Die Streckenführung überraschte uns ein wenig. Ich dachte schon ich hätte den Motorradmodus am Navi aktiviert, denn wir fuhren auf Straßen die mit der Harley viel Spaß gemacht hätten, aber mit dem Wohnmobil war es schon eine Herausforderung. Landschaftlich gesehen sehr beeindruckend und sehenswert. Als wir nach rund 178 km am Campingplatz Eden Park ankamen war uns die Enttäuschung wohl ins Gesicht geschrieben, denn dieser Campingplatz ist nicht zu empfehlen und die Bewertungen entsprechen hier nicht der Realität. Also fuhren wir weiter und benutzten wieder unsere bewährte App Park4Night. Wir steuerten Camping Trasimeno an und waren schon bei der Einfahrt begeistert. Dieser Eindruck verstärkte sich beim Empfang und beim Campingplatz insgesamt. Top Anlage, gute und saubere Ausstattung zu einem günstigen – und mit ACSI noch günstigeren Preis. Euro 24,70 für eine Nacht ist absolut okay. Wir haben in diesem Jahr die ACSI Card schon mehrmals genutzt und der Mitgliedsbeitrag hat sich schon lange bezahlt gemacht. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, nutzte ich gleich den einladenden Pool für ein ausgedehntes Schwimmtraining. Ein wunderschöner Sonnenuntergang beendete den gelungenen Tag. 

TAG 6 – 19. September 2022 – Fahrradtour entlang vom Lago Trasimeno


Der Morgen begann für mich wieder mit einem ausgedehnten Morgenlauf. Da wusste ich allerdings noch nicht, dass wir heute auch noch eine ausgedehnte Fahrradtour machen werden. Nach dem Frühstück – Brötchen gab es beim Mini-Market am Campingplatz – machten wir uns bereit für die Fahrradtour. Der Plan war, dass wir so lange gegen den Uhrzeigersinn fahren wie es und Spaß macht. Wir fuhren zuerst bis Passignano sul Trasimeno – ursprünglich ein altes Fischerdorf. Zu Fuß gingen wir durch die engen Gassen und über die Stufen zum La Rocca di Passignano. Vorbei an der ehemaligen Kirche San Rocco – heute eine Bibliothek – gingen wir zum Torre Triangolare. Nach einem Kaffee spazierten wir wieder zu den Fahrrädern und fuhren weiter in Richtung Westen. Durch Zufall entdeckten wir Tuore Navaccia wo sich am Hafen ein rund angelegter Skulpturenpark befindet. Der zumeist geschotterte Radweg führte entlang des Sees und so kamen wir zum eher unscheinbaren Borghetto. Also entschlossen wir uns zur Weiterfahrt mit dem Ziel Castiglione del Lago, was sich aus unserer Sicht besonders lohnte. Schon bei der Anfahrt waren wir vom Anblick der Chiesa della Maddalena beeindruckt. Der Weg ins Zentrum führte uns durch das Porta Senese entlang der malerischen Gassen und der Via Vittoririo Emanuele zum Piazza Guiseppe Mazzini weiter über den Piazza Antonio Gramsci zur Burgruine Rocca del Leone. Zurück ging es durch die nicht minder schöneren Seitengassen des Bergdorfes wieder zu den Fahrrädern. Am Campingplatz angekommen stellten wir fest, dass es immerhin 62 km. Am Abend stärkten wir uns mit selbst zubereiteten Spaghetti und einem typisch italienischen Bier ausklingen. 

TAG 7 – 20. September 2022 – Fahrradtour nach Magione


Nach einem stimmungsvollen Sonnenuntergang hatten wir eine angenehme Nacht und der Morgen begann schon vielversprechend. Eigentlich wollten wir einen Ruhetag einlegen. Nach dem Frühstück und dem Wäschewaschen entschlossen wir uns kurzfristig für eine Radtour nach Magione. Zuerst fuhren wir zum Castella Borgia – ein historisches Schloss und eine beliebte Hochzeitslocation. Nächste Station war Montecolognale – ein verschlafenes Fischerdorf aus dem 14.Jhdt. Zu Fuß spazierten wir beim Castello di Montecolognale durch das Haupttor und erkundeten das kleine Bergdorf. Weiter ging es mit den Fahrrädern nach Magione und zum Castello del Cavalieri di Malta – im 12. Jhdt als befestigtes Hospital erbaut und perfekt erhalten. Wir bewunderten nicht nur das prachtvolle Bauwerk, sondern kauften auch regionalen Rotwein und Grappa. Am Heimweg fuhren wir hinauf zum Torre del Lambardi – eine Festung die Ende des 12.Jhdt von den Rittern der Johanniter errichtet wurde. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir am Pool und machten unser Wohnmobil für die morgige Weiterreise startklar. In der Zwischenzeit kühlte es am Abend schon merklich ab, was ein Sitzen vor dem Wohnmobil nicht so einladend erscheinen lässt. 

TAG 8 – 21. September 2022 – vom Lago Trasimeno in Richtung Montecassino

 
Der Tag begann für mit einem Morgenlauf und das Wetter war vielversprechend. Nach dem Frühstück ging es in Richtung Montecassino. Nachdem es aus unserer Sicht im Nahbereich von Montecassino keinen idealen Stellplatz gab, suchten wir über die App Park4Night nach einem geeigneten Platz. Nach rund 276 km fanden wir in Ceprano den Stellplatz Le Ganze. Er liegt unweit der Autobahn und ist  trotzdem ruhig. Ausgestattet mit einer sehr einfachen Sanitäreinrichtung, Strom und einem angrenzenden Restaurant. Der Preis von € 15,00 für eine Nacht ist okay. Am Nachmittag erkundeten wir mit unseren Fahrrädern Ceprano und Umgebung. Am Abend waren wir im angrenzenden Restaurant essen. Interessant war, dass es keine Speisekarte gab und die Chefin selbst das aktuelle Speiseangebot präsentierte. Italienische Hausmannskost, köstlich zubereitet, freundlich serviert und zu einem absolut fairen Preis. 

TAG 9 – 22. September 2022 – von Ceprano via Montecassino nach Lago Patria


Am Stellplatz gab es nur ein WC und eine Dusche. Daher standen wir schon sehr früh auf, um einen Stau bei der Sanitäreinrichtung zu vermeiden. Zeitig in der Früh machten wir uns auf den Weg nach Montecassino. Für mich als ehemaligen Berufssoldaten ein „Muss“, diese historische – wenn auch mit einer traurigen Geschichte verknüpfte – Stätte zu besichtigen. Nach rund 45 km und einigen Kehren sind wir vor der Abtei in Montecassino, wo wir auch einen Parkplatz (Wohnmobil € 8,00) vorfanden, angekommen. Wir besichtigten die Abtei und machten uns dann zu Fuß auf den Weg zum nahe gelegenen polnischen Heldenfriedhof, wo 1.025 Soldaten des polnischen 2. Armeekorps bei der Schlacht um Montecassino gefallen sind. Dort begann auch der historische Weg über das Schlachtfeld von Montecassino – wo vom Jänner bis Mai 1944 wohl die schwerste Schlacht des Zweiten Weltkrieges stattfand. Wir gingen an einigen Monumenten vorbei und entdeckten dabei die Brauerei Birra Montecassino, wo ein Kanadier seit zwei Jahren Braumeister ist und für den Aufbau der Brauerei verantwortlich war. Ausgestattet mit einem Kisterl Birra Montecassino ging es zurück zum Wohnmobil. Bevor wir uns auf den Weg nach Neapel machten, fuhren wir noch zum Heldenfriedhof der Commonwealth in Cassino, wo 1.059 Commonwealth-Soldaten beigesetzt wurden, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind. Unser heutiges Reiseziel war aber Lago Patria wo wir nach rund 126 km und einer kleinen Irrfahrt auf unsere Freunde stießen. Unser Wohnmobil konnten wir gut gesichert und bewacht – was in dieser Region Italiens nicht unwesentlich ist –  im Allied Joint Force Command Naples der NATO abstellen. Für die kommenden Tage hatten wir ein Appartement für € 50,00 pro Nacht inkl. Frühstück angemietet und verbrachten die Tage mit unseren Freunden in Lago Patria und Umgebung. Am Abend wurde im Vorgarten der Appartementanlage gegrillt und wir ließen den Abend gemütlich ausklingen. 

TAG 10 – 23. September 2022 – Beach- bzw. Wandertag im Raum Lago Patria


Offensichtlich haben wir uns schon so sehr an unsere Betten im Wohnmobil gewöhnt, denn im Appartement hatten wir eher schlecht geschlafen. Unsere Freunde hatten vorgeschlagen, dass die Frauen einen Tag am Beach verbringen und wir Männer eine ausgedehnte Wanderung unternehmen. Also fuhren wir mit Gerry´s Mietauto zuerst zum Beach Spiaggia del Sassolin und anschließend weiter zum Ausgangspunkt unserer Bergwanderung. Der Wanderweg führte über teils sehr felsige Pfade zum Crocifisso Giubileo Giovani und über einen Steig zur Madonnina und weiter zur Bergkirche Eremo di San Michele Arcangelo die in die Felswand gebaut wurde. Weiter ging es stetig bergauf zur Statua del Christo Redentore auf 1250 m Seehöhe. Gerry schlug vor, dass wir noch weiter über Fontana di Canale zum Monte Sant Angelo auf 1450 m Seehöhe aufsteigen. Zurück ging es über eine andere aber nicht weniger beeindruckende Strecke. Nach 3,31 Stden und 13,06 km bei 738 m Höhenunterschied hatten wir unseren Ausgangspunkt wieder erreicht. Wir fuhren zurück zum Beach und holten unsere Frauen ab. Am Abend besuchten wir eine Pizzeria ganz in der Nähe des Appartements. 

TAG 11 – 24. September 2022 – Sightseeingtour in Pompeii


Heute besichtigten wir in Pompeii den Parco Archeologico di Pompeii. Unter Zuhilfenahme des „Stadtplanes“ den wir beim Eintritt und im Preis von € 16,00 pro Person inkludiert erhalten hatten, machten wir uns auf den Weg. Aufgrund der Größe dieser Anlage, könnte man dort den ganzen Tag verbringen. Eine genaue Beschreibung unserer Wegstrecken wären für diesen Reisebericht zu umfangreich. Der Besuch hatte sich gelohnt und mit den gewonnen Eindrücken fuhren wir zurück zur Appartementanlage, wo wir noch einige sonnige Stunden am Pool verbrachten. Am Abend fuhren wir  nach Pozzuoliwo unter anderem auch Sophia Loren aufgewachsen ist. Nachdem die Italiener ihre Restaurants frühestens erst um 1900 Uhr öffnen, überbrückten wir die Zeit mit einem ausgedehnten Spaziergang. Das Abendessen im Vini e Cucina war für italienische Verhältnisse qualitativ enttäuschend und preislich total überzogen. Für morgen war zwar ein Ausflug nach Neapel geplant, aber die Wettervorhersage für die kommenden Tage war eher bescheiden. 

TAG 12 – 25. September 2022 – von Lago Patria nach Orvieto


Und es hat sich bewahrheitet. Das Wetter war merklich schlechter geworden. Es schüttete wie aus Eimern und auch auf meiner WetterApp wetteronline war keine Besserung in Sicht.  Wir entschlossen uns kurzfristig zur Weiterfahrt in Richtung Toskana. Wir verabschiedeten uns bei unseren Freunden, holten unser Wohnmobil wieder vom NATO-Hauptquartier ab und fuhren bei strömenden Regen und teils überschwemmten Straßen los. Unsere Absicht war es, so lange zu fahren, bis sich das Wetter merklich bessert. Während der Fahrt hatten wir uns für einen Besuch in Orvieto – eine Stadt im Südwesten Umbriens entschieden. Über Park4Night hatten wir einen tollen Stellplatz – Area Costa Camper/Battistelli Renzo direkt in Orvieto – am Fuße der Altstadt – mit einer brauchbaren Infrastruktur gefunden, der auch preislich mit € 20,00 für eine Nacht absolut passend war. Fahrstrecke am heutigen Tag waren somit 329 km. 

Der Stellplatz liegt direkt an der Talstation der Standseilbahn die hinauf in die Altstadt von Orvieto führt. Um € 3,00 gibt es das Ticket für die Hin- und Retourfahrt. Das Wetter passte und wir fuhren hinauf in die historische Altstadt. Unsere Tour begann beim Fortezza Albornoz e Forta Rocca und führte uns über die Fußgängerzone entlang zahlreicher historischer Bauten wie z.B. die Chiesa Di S. Maria Dei Servi, dem Pallazo Gualterio sowie dem Torre del Moro. Weiter ging es zum Palazzo Comunale und zur Chiesa Sant Andrea e Sotterranei. Über die ruhigen Seitenstraßen gingen wir zum Duomo e Cappella di San Brizio mit dem angrenzenden Museo Archeologico Nazionale. Auf dem Rückweg fanden wir eine sehr gute Trattoria, wo wir ausgezeichnet gegessen und getrunken hatten. Zumeist bestellten wir Rotwein und bekamen immer einen vorzüglichen Hauswein. Wir spazierten zurück zum Stellplatz und beschäftigten uns am Abend mit einer neuen Routenplanung. 

TAG 13 – 26. September 2022 – von Orvieto via Montepulciano nach Siena


Die Nacht war aus mehreren Gründen sehr unruhig. Zum Einen bestätigte sich die Befürchtung, dass der vorbeifahrende Hochgeschwindigkeitszug sehr laut sein wird und zum Anderen bewahrheitete sich auch die Wettervorhersage und es schüttete die ganze Nacht. In der Früh startete ich meinen Morgenlauf und als ich den Waschraum betrat, stand plötzlich mein Kärntner Kamerad Ferdinand, der sich auch schon im Ruhestand befindet, vor mir. Die Welt ist wirklich ein Dorf und die Überraschung und Freude des Wiedersehens war groß. Auch Ferdinand war mit seiner Frau und ihren vierbeinigen Wegbegleiter mit dem Camper unterwegs. Unser heutiges Ziel war Siena. Auf dem Weg dorthin, entschlossen wir uns für einen Besuch in Montepulciano – eine mittelalterliche Hügelstadt in der Toskana die unter anderem auch durch den hervorragenden Rotwein Vino Nobile bekannt ist. Wir stellten unser Wohnmobil am Busbahnhof ab und spazierten zu Fuß in die Altstadt. Wir folgten der Bia di Voltaia Nel Corso, wo nicht nur schöne Gassen abzweigen, sondern diese Füßgängerzone ist die typische Einkaufsstraße der Altstadt. Natürlich verkosteten und kauften wir auch das gute Tröpfchen Vino Nobile. Wir spazierten zurück zum Wohnmobil und fuhren durch die landschaftlich beeindruckende Toskana nach Siena, wo wir am frühen Nachmittag und nach rund 129 km am Campingplatz Colleverde angekommen sind. Zum Glück hatten wir vorher reserviert, denn der Campingplatz war eigentlich voll belegt. Die Stellplätze sind plateauförmig angelegt und teils sehr eng und uneben. Der Preis ist mit € 36,00 für eine Nacht ist für die Nachsaison schon etwas überzogen.

Campingplatz Colleverde in Siena – Reservierung empfohlen

TAG 14 – 27. September 2022 – Sightseeingtour in Siena


Die Nacht war sehr ruhig und wir hatten wieder einmal gut geschlafen. Am Morgen begrüßte uns schon ein blauer Himmel und Sonnenschein, der leider nicht lange anhielt. Schon während dem Frühstück begann es zu regnen. Wir entschlossen uns doch mit dem Bus – Tickets gab es bei der Rezeption wahlweise mit der Linie 3 oder 8 – nach Siena zu fahren. Nachdem wir den Regen abwarten mussten, nutzten wir die Zeit für unsere weitere Reiseplanung. Wir entschlossen uns am Folgetag nach Lucca – dort gibt es einen gut bewerteten Stellplatz – zu fahren und später weiter zum Gardasee. Dort reservierten wir allerdings vorab einen Stellplatz am Campingplatz in Sirmione. Wir nahmen die Linie 3 direkt zum Busbahnhof und begannen dort unsere Sightseeingtour. Begleitet von unzähligen Touristen gingen wir über den Piazza Matteotti zur Basilica di S. Domenico – eine Bettelordenskirche, wo wir so wie in fast jedem Ort, obligatorisch Kerzen für unsere Lieben angezündet hatten. Bei der großen Anzahl von Reisegruppen, wurden die malerischen Gassen von Siena noch enger. Unser Weg führte uns zur Fortezza Medicea – eine zwischen 1561 und 1563 errichtete Festung – die wir allerdings nur von außen zu sehen bekamen. Vorbei an unzähligen historischen Gebäuden und tollen Shops sowie Kunstläden, gingen wir zu einem der Highlights von Siena, dem Piazza del Campo e Palazzo Pubblico – bekannt durch seine beeindruckende Architektur und dem zweimal jährlich ausgetragenen Pferderennen „Palio di Siena“. Weiter ging es zum Duomo Cattedrale Di Santa Maria Assunta – der Mutterkirche des Erzbistums Siena. Vorbei an der Musikakademie und der Chiesa di S. Maria dei Servi nutzten wir natürlich die Gelegenheit zum Shoppen. Nachdem wir uns mit Kaffee und Kuchen gestärkt hatten, entschlossen wir uns für einen Fußmarsch zurück zum Campingplatz. Immerhin kamen bei unserer Sightseeingtour 11 km zusammen. 

TAG 15 – 28. September 2022 – von Siena nach San Gimignano


Eigentlich war für heute ein besseres Wetter angekündigt, aber auch die Toskana kann sehr wechselhaft sein. Unser Plan war es, dass wir über San Gimignano – ursprünglich eine kleine etruskische Ansiedlung die sich im Mittelalter durch Kunst, Kirchen, Klöster und Paläste zu einem sehenswerten Ort entwickelte – weiter nach Lucca fahren. Wir sind bei sehr wechselhaften Wetter in San Gimignano angekommen und stellten das Wohnmobil auf einem Wohnmobil-Parkplatz im 1,7 km entfernten San Lucia ab. Die einzige Möglichkeit, denn in unmittelbarer Nähe von San Gimignano gibt es keine Parkmöglichkeit für Wohnmobile. Als wir zu Fuß in Richtung San Gimignano spazierten entdeckten wir per Zufall den Campingplatz Boschetto Di Piemma und entschieden uns eine Nacht dort zu verbringen. Und somit endete nach 40 km unsere Tagestour. Der Campingplatz liegt überwiegend im schattigen Bereich, verfügt über eine tolle Infrastruktur und das Preis-Leistungsverhältnis mit € 31,60 für eine Nacht ist okay. Man sagt, „Beim Reden kommen die Leute zusammen“. Im Gespräch mit der Rezeptionistin stellte sich heraus, dass wir zusätzlichen Rabatt erhielten, da wir zuvor in Siena beim „Partnerunternehmen“ am Campingplatz gestanden sind. Nachdem wir unser Wohnmobil umgestellt und eingerichtet hatten, spazierten wir nach San Gimignano. Ein beeindruckender am Berg gelegener Ort. Die berühmten Türme und Wahrzeichen sind schon am Hinweg zu erkennen. Dementsprechend ist dieser schmucke Ort ein Anziehungspunkt für Reisegruppen. Und davon gab es genug. Wir begannen unsere Tour beim San Giovanni und folgten der Via San Giovanni, wo zahlreiche Shops und vor allem Kunstwerkläden angesiedelt sind. Entlang von schmalen und steilen Seitengassen gelangten wir zu den zahlreichen historischen Bauten. Über den Piazza della Cisterna und vorbei am Rathaus – aus dem 13.Jhdt mit Wappen und Fresken von Sodoma – kamen wir zur Basilika di Santa Maria Assunta – eine Kollegialkirche die im Jahr 1148 geweiht wurde. Unser Weg führte uns zur Festung Montestaffoli aus dem Jahr 1353 von wo aus wir einen wunderbaren Überblick über die Stadt hatten. Nach einem köstlichen Aperol den wir am Piazza della Cisterna genossen, spazierten wir wieder zurück zum Campingplatz. Am Abend bereiteten wir uns selbst eine hervorragende Anitpasti zu und genossen ein Glas Rotwein aus der Toskana.

TAG 16 – 29. September 2022 – von San Gimignano nach Lucca


In der Nacht hat es derart gestürmt, dass das Wohnmobil wackelte. Zum Glück hatten wir am Vorabend alles verstaut und auch die Markise – eine Schwachstelle beim Sturm – eingezogen. In der Früh zeigte sich das Wetter allerdings sehr freundlich und ich machte einen Morgenlauf hinauf nach San Gimignano und nach Santa Lucia. Herrlich, wenn noch alles schläft. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Lucca (in der Antike Luca) – eine Stadt am Fluss Serchio und bekannt durch die gut erhaltene Stadtmauer. Während der Fahrt regnete es immer wieder. Wir kamen aber nach rund 127 km bei trockenem Wetter in Lucca an und bezogen den in der App Park4Night – eigentlich zu gut bewerteten – Stellplatz in der Via Augusto Passaglia 318. Eine Parkgarage wo die Wohnmobile im Hinterhof abgestellt werden. Für € 20,00 die Nacht gab es eine bescheidene Infrastruktur. Zumindest stand das Wohnmobil auf einem sicheren Platz. Es gibt aber sicher bessere und vor allem großzügigere Stellplätze in der Umgebung von Lucca. 

Bei der Parkgarage bekamen wir einen hilfreichen Stadtplan und begannen unsere Sightseeingtour beim Porta Santa Maria – eines der fünf Eingangstore in die Altstadt. Wir gingen durch zahlreiche historische kopfsteingepflasterte Gassen und kamen zu unzähligen schönen Plätzen. Wie zum Beispiel: Kathedrale San Martino, San Michele in Foro, San Frediano, San Francesco, San Giovanni, Torre dell Orologio – Festungsanlage aus dem 16./17.Jhdt, Piazza Napolion, Piazza San Michele und Piazza dell Anfiteatro um nur einige wenige Sehenswürdigkeiten zu nennen. In den teils sehr malerischen Gassen sind zahlreiche Shops angesiedelt, die natürlich zum Shoppen einladen. Nach einem sehr guten Abendessen bei einer tollen Atmosphäre in einer versteckten Trattoria spazierten wir auf der Stadtmauer zurück zum Stellplatz, wo wir den Abend ausklingen ließen. 

TAG 17 – 30. September 2022 – von Lucca nach Sirmione


Zwar standen wir am Hinterhof-Stellplatz sicher, aber das Wetter bereitete uns trotzdem eine nahezu schlaflose Nacht. Es hat derart geschüttet, dass wir bei dem Lärm trotz Gehörschutz kaum ein Auge zumachen konnten. Zum Glück hatte es in der Früh nachgelassen. Nachdem mir ein ehemaliger Kamerad empfahl, auf der Stadtmauer rund um Lucca zu laufen, nutzte ich die Gelegenheit für einen Morgenlauf auf der historischen Stadtmauer. Tolle Laufstrecke mit schönen Denkmälern und kunstvollen Skulpturen. Nach dem Frühstück musste ich das Wohnmobil erst auf der zugeparkten Stellfläche ausfädeln. Auf dem Weg nach Sirmione begleitete uns wieder einmal der Regen. Nach rund 308 km sind wir gut am Campingplatz Camping Sirmione angekommen. Zum Glück hatten wir reserviert, denn der Campingplatz war so gut wie voll. In Nordrhein-Westfalen und in der Schweiz hatten die Herbstferien begonnen. Unser Platz war sehr schön und unsere Nachbarn – ebenfalls „Jungpensionisten“ – waren sehr nett. Die Infrastruktur war ansprechend und das Preis-Leistungsverhältnis von € 73,60 war für diese Verhältnisse okay. Es regnete noch bis in den Abend hinein. Morgen sollte es aber besser werden und dann werden wir Sirmione erkunden. 

TAG 18 – 01. Oktober 2022 – Sightseeingtour in Sirmione


Es hat bis spät in den Abend geregnet, aber am Morgen begrüßte uns der Sonnenschein. Also sollte es wettermäßig ein schöner Tag werden und für den Rest ist man ohnedies immer selber verantwortlich.Nach dem Frühstück machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach Sirmione. Man spaziert teils sehr nahe am Gardasee. Wir waren überrascht wie viele Menschen auf den Beinen waren. Aber klar, der Campingplatz ist voll und dann kommen noch die unzähligen Reisegruppen und die italienischen Wochenendtouristen hinzu. Sirmione, eine italienische Stadt am Südufer des Gardasees mit einer Geschichte die bis in die Steinzeit zurückreicht. Heute ist Sirmione allerdings bekannt als „gehobener“ Ferienort und dementsprechend auf Tourismus ausgerichtet. Die Altstadt ist durch enge Gassen und ruhigen Plätzen geprägt. Wir begannen die Tour durch die Altstadt bei der Scaligerburg die im 14.Jhdt fertiggestellt wurde und rein militärischen Zwecken diente. Vorbei an der Chiesa Santa Anna spazierten wir durch die mittelalterlichen Gassen zur Chiesa Santa Maria aus dem 15.Jhdt. Unser nächstes Ziel war die Chiesa San Pietro deren Ursprünge auf das 8.Jhdt zurückgehen und wo sich auch eine besondere Stelle mit unzähligen Katzen befindet. Am nicht minder bekannten Jamaika Beach nahe der Grotten des Catull – die eigentlich Reste einer römischen Villa und keine Grotten sind stärkten wir uns. Am Weg zum Campingplatz kehrten wir nochmals ein und genossen die Sonne bei einem guten „Hugo“. Den Abend ließen wir mit einem guten Abendessen und einer netten Plauderei mit unseren Nachbarn ausklingen.

TAG 19 – 02. Oktober 2022 – von Sirmione via Soave nach Cavallino


Beim heutigen Morgenlauf durfte ich einen herrlichen Sonnenaufgang erleben. Die Wettervorhersage stimmte und starteten in Richtung Cavallino. Es war ganz schön was los auf den Straßen. Man merkte schon, dass in Deutschland und der Schweiz wieder die Ferien begonnen hatten. Während der Fahrt auf der Autobahn, entdeckten wir im Vorbeifahren zu linker Hand eine schöne Burg. Wir entschlossen uns von der Autobahn abzufahren um diese Burg zu besichtigen. So kamen wir in die Ortschaft Soave – eine Gemeinde in der Provinz Verona, bekannt durch den Weißwein Soave sowie der Scaligerburg aus dem 10.Jhdt und der komplett erhaltenen Stadtmauer mit 24 Türmen. Ein Stopp der sich lohnte. 

Nach rund 215 km kamen wir am größten Campingplatz Europas dem Marina di Venezia an. Allerdings war es schon 1305 Uhr und wir durften nicht mehr einfahren. Von 1300 bis 1500 Uhr ist Mittagsruhe die strikt eingehalten wird. Es war aber alles perfekt organisiert und wir konnten das Wohnmobil vorläufig einparken und bereits einen Stellplatz aussuchen, den wir pünktlich um 1500 Uhr beziehen konnten. Es ist ein unvorstellbar großes Areal das super aufgebaut, sehr gepflegt und gut organisiert ist. Obwohl der Campingplatz nur noch eine Woche geöffnet hatte, war der Andrang riesengroß. Unser Stellplatz war ruhig und schön. Sehr beeindruckend was dieser 5-Sterne Campingplatz bietet. In der Hauptsaison muss hier wohl die – sicher gut organisierte – Hölle los sein. Am Abend hatten wir trotz der großen Anzahl an Restaurants selber gekocht und einmal mehr vorzüglich gegessen. 

TAG 20 – 03. Oktober 2022 – Ein Tag am Campingplatz


Schon bei meinem Morgenlauf zeichnete es sich ab, dass es ein schöner Tag wird. Der Campingplatz ist so großräumig, dass man für den Lauf nicht einmal den Campingplatz verlassen muss, denn eine Runde hatte 3,7 km. Heute hatten wir abgesehen vom Waschtag, einen Tag zum Relaxen eingelegt. Wir waren am weitläufigen Strand spazieren und verbrachten den Abend bei unserem Wohnmobil. 

TAG 21 – 04. Oktober 2022 – Radtour zu den Lagunen


Die Nacht verlief ruhig und wir hatten gut geschlafen. In der Früh zeigte sich allerdings das Wetter anders als erwartet. Es war stark bewölkt und zeitweise gab es Nieselregen. Trotzdem hatten wir uns entschlossen mit den Fahrrädern in die nahgelegenen Lagunen nördlich von Cavallino zu fahren. Die erste Fahrt ging allerdings nach Punta Sabbioni, um festzustellen von wo aus wir am Folgetag mit dem Schiff nach Venedig fahren könnten. Hier gibt es mehrere Anbieter. Wir entschieden uns für www.dogedivenezia.it, da diese Linie nicht am direkten Weg nach Venedig fährt. Das Ticket kann vor Ort gekauft werden und man zahlt hin und retour € 15,00. Wir radelten über Ca Savio und Treporti – eine der Streugemeinden in der nördlichen Lagune mit einer Kirche aus dem 7.Jhdt, deren Geschichte in der Römerzeit beginnt. Weiter ging es über Saccagnana nach Le Mesole – charakterisiert durch die Obst- und Gemüsegärten und einer kleinen Dorfkirche (Teil des ehemaligen Frauenklosters) aus der Zeit um 1380. Unser nächstes Ziel war Lio Piccolo – eine kleine Ansiedelung aus der Renaissance wo auf dem Herrenplatz eine kleine Dorfkirche steht, die aus dem 16.Jhdt stammt und der Schneemadonna geweiht ist. Zurück am Campingplatz, nutzte ich das 50m Sportbecken für eine Schwimmeinheit bei frischen 19 Grad Wassertemperatur. Am Abend hatten wir uns am Campingplatz eine ausgezeichnete und empfehlenswerte Pizza geholt. 

TAG22 – 05. Oktober 2022 – Sightseeingtour in Venedig


Nach dem inzwischen obligatorischen Morgenlauf holte ich beim Bäcker am Campingplatz frisches Gebäck und siehe da, die Warteschlange war schon recht lang. Heute stand Sightseeing in Venedig am Programm. Ab ging es mit den Fahrrädern zum Terminal Punta Sabbioni wo wir die Tickets (Hin- und Rückfahrt € 15,00 p.P.) für die Überfahrt nach Venedig kauften. Die Fahrräder konnten wir in einer eigens vorbereiteten Garage für € 1,50 pro Fahrrad, gesichert und versperrt abstellen. Das Schiff legte in der Nähe des Markusplatzes an und wir, sowie tausende Touristen begannen dort die Sightseeingtour.  Überall drängten sich Reisegruppen und Influencier:innen. Es gab keine Sehenswürdigkeit in Venedig, wo sich nicht Influencer:innen in Pose gebracht und die schöne Ansicht verstellt hatten. In den sehr engen Gassen befinden sich unzählige Souvenirläden und Modeshops. Bei letzteren scheint es, dass hier das Geld abgeschafft wurde, denn die Preise gehen über die Inflation hinaus in schwindelnde Höhen. Also shoppen in Venedig kommt für uns eher nicht in Frage. Es reichte schon der Aperol am Markusplatz der mit je € 11,00 sehr überteuert wirkt. Dafür hatten wir aber das Schauspiel der Influencier:innen am Markusplatz. Nach rund 13 km Fußmarsch und einigen gewonnen Eindrücken fuhren wir mit dem Schiff wieder zurück nach Punta Sabbioni. Zurück am Campingplatz ließen wir den Nachmittag bei einem guten Espresso ausklingen. 

TAG 23 – 06. Oktober 2022 – Radtour nach Cavallino


Der Morgen zeigte sich sehr freundlich, aber es dauerte nicht lange und es zogen wieder ein paar Wolken auf. Heute wird es mit dem geplanten Tag am Beach nichts. Also machten wir uns mit dem Fahrrädern auf den Weg nach Cavallino, in Erwartung auf ein Zentrum mit ein paar Sehenswürdigkeiten und Shops zu stoßen. Leider wurden unsere Erwartungen nicht erfüllt, denn das Zentrum von Cavallino beschränkt sich auf einen kleinen Vorplatz, den Piazza S. Maria Elisabetta mit einem Denkmal für die Gefallenen der Heimat und der Chiesa di Santa Maria Elisabetta. Die Shops hatten alle geschlossen, denn wir befanden uns in der Nachsaison und die letzten Campingplätze schließen am 10.10.2022 ihre Pforten. Am späteren Nachmittag besserte sich das Wetter und wir verbrachten ein paar Stunden am Strand. Ganz nach dem Motto: „Home sweet home“, genossen wir die Abendstunden im Wohnmobil. 

TAG 24 – 07. Oktober 2022 – Ein weiterer Tag am Beach


Unsere Reise neigt sich dem Ende zu. Daher entschlossen wir uns den letzten Tag am Campingplatz bzw. am Beach zu verbringen. Man merkt, dass der Herbst auch in Venetien Einzug gehalten hat, denn am Morgen war schon alles feucht. Aus diesem Grund nutzen wir auch den Tag vor der Abfahrt, um unsere Camping-Utensilien zu reinigen und trocken zu verstauen. Außerdem wollten wir auch die Rechnung begleichen und waren schon gespannt, wie das auf diesem großen Campingplatz bei der Menge an Gästen organisiert ist. Wir waren von der Organisation und der Freundlichkeit – immerhin war schon Saisonende – aber auch vom Preis positiv überrascht. Für die sechs Nächte bezahlten wir inkl. Strom und Tourismusabgaben € 151,20. Zum Abschluss unserer Reise genossen wir ein köstliches Abendessen in einem der zahlreichen Restaurants am Campingplatz. 

TAG 25 – 08. Oktober 2022 – von Cavallino nach Graz


Nachdem wir am Vortag unser Wohnmobil startklar gemacht und die Rechnung bezahlt hatten, konnten wir unmittelbar nach dem Frühstück aufbrechen. Die Erwartung eines starken Rückreiseverkehrs – immerhin schließt der größte Campingplatz Europas seine Tore – hat sich zum Glück nicht bestätigt. Wir kamen recht zügig voran und sind nach 427 km wieder zu Hause angekommen.  Nach meinem Motto: „Eine gute Nachbereitung ist zugleich ein perfekte Vorbereitung“, wurde das Wohnmobil am nächsten Tag so weit einer Grundreinigung unterzogen, dass es nun in unserem angemieteten Flugdach auch überwintern könnte. Wie gesagt könnte, denn man weiß ja nie, ob wir uns nicht kurzfristig für eine weitere Tour – z.B. „Silvester in weiß noch nicht wo…“ – mit unserem „Peppo“ entscheiden.

Zusammenfassung

Es war unsere Zweite längere Reise mit unserem Wohnmobil und wir waren rundum zufrieden. Viele gewonnene Eindrücke und schöne Momente runden dieses Bild ab. Wir sammelten auch bei dieser Reise wieder neue Erfahrungen. Zugleich profitierten wir aber auch von bereits Erlebten der vergangenen Reisen. In meiner Dienstzeit als Berufssoldat nannten wir das den „Lessons Learned&Lessons Identified Process“.  Was uns bei den Reisen mit dem Wohnmobil besonders zusagt, ist neben der Unabhängigkeit und Freiheit, auch die Möglichkeiten andere – oft sehr erfahrene – Camper kennenzulernen. Daraus ergeben sich nicht selten, gemütliche Abende und tolle Gespräche. Insgesamt betrachtet, hatten wir uns gut auf diese Reise vorbereitet. Die Routenplanung gab uns eine grobe Richtung vor und das Schöne beim Reisen mit dem Wohnmobil ist die Flexibilität, nämlich auch kurzfristig die Route und den Aufenthaltsort zu ändern. Im Grunde genommen ist die Nachsaison die ideale Reisezeit. Es sind grundsätzlich weniger Urlauber unterwegs und das Wetter ist im Herbst auch stabiler. Allerdings, und diese Erfahrung mussten wir auch machen, gab es Ausnahmen. Zum Einen war das Wetter eher wechselhaft, aber für unsere Vorhaben wie Sightseeing und Radfahren war es in Summe gesehen passend. Wir wollten ohnedies keinen Badeurlaub am Strand verbringen. Zum Anderen ist der Reiseverkehr –  und das ist seit der Pandemie bezeichnend -, auch in der Nachsaison stark steigend. Analog zu unserer Skandinavienreise hatten wir auch für die Italientour den bewährten 3-Tages-Rhythmus, 1.Tag Anreise, 2. Tag Aufenthalt&Sightseeing und 3. Tag Weiterreise gewählt.  In Summe gesehen waren wir mit unserer Routenwahl durchaus zufrieden. Wenn wir allerdings wieder in die Toskana fahren – und das werden wir ganz sicher tun – fahren wir mehr abseits der Autobahn. Lieber langsamer fahren, aber dafür mehr Eindrücke gewinnen. Mit jeder weiteren Reise bestätigt sich, dass unsere Entscheidung vom Motorrad auf ein Wohnmobil umzusteigen, die Richtige war. Es ist toll mit unserem „Peppo“ auf Reisen zu gehen. Dazu kommt natürlich der Luxus, dass wir uns schon im Ruhestand befinden und wir uns lediglich unter dem selbst auferlegten Zeitlimit frei bewegen können. Es war ein tolles und erlebnisreiches Reisejahr. Wir freuen uns schon auf die nächste Ausfahrt. Die Planungen für 2023 sind auf alle Fälle schon im vollen Gange. 

Technische Details: 

14.09.2022 bis 08.10.2022

25 Tage

Besichtigte Städte/Orte: 16 

2.830 km 

Treibstoffkosten: € 528,02   

Durchschnittsverbrauch: 11,00 Liter 

Mautgebühren: € 120,00

Camping und Stellplätze: € 574,30

Appartement in Lago Patria: € 200,00  

Eintritte, Schifffahrt etc: € 62,00

Lebensmittel und Restaurant: € 543,00 

Shopping und Allerlei: € 895,00  

Kommentare

One Comment

  1. […] Wochen dauernde Tour mit unserem Wohnmobil zu machen. Im Vorjahr fuhren wir während unserer „Herbstreise 2022“ aus Neapel kommend – allerdings schon am Heimweg – durch die faszinierende Toskana. Dabei […]

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